Kerstin Brune – Die Jahre des Maulwurfs

Drama

Kerstin Brune legt mit großem literarischem Gespür und kraftvollen Bildern einen virtuosen Roman über zwei ungleiche Freundinnen vor. Ein Buch voller Skurrilität und Weisheit, Humor und Poesie. „Die Jahre des Maulwurfs“ ist rein sprachlich eine Offenbarung, ein Leckerbissen. Die Virtuosität der Sprache schafft Bilder, die wir sonst kaum sehen oder erkennen würden. Das ist sehr stark gemacht von der Autorin. Gleichzeitig ist der Roman schwierig zu fassen – was passiert hier, wo liegt der Fokus, was passiert hier tatsächlich, was ist relevant für den Inhalt, abseits der gelungenen Formulierungen. Es gibt Bücher, die sind für mich schwierig zu fassen, bei denen würde ich selbst an einer Inhaltsangabe scheitern. Zu diesen Werken gehört „Die Jahre des Maulwurfs“ von Kerstin Brune, der trotzdem lesenswert ist.  

Inhalt

Die Jahre des Maulwurfs von Kerstin Brune

Die Erzählerin weiß nicht, ob ein Fest oder eine Beerdigung sie erwartet, als sie nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurückfährt. Im Gepäck hat sie nur den ausgestopften Maulwurf Herrn Klotho – das Einzige, was geblieben ist von ihrer wundersamen Freundin Tanja, mit der sie vor über dreißig Jahren das Abenteuer des Erwachsenwerdens antrat. Tanja, die Rebellische, die mutig und mühelos alle Grenzen im Dorf überschritt und die Kinder zu bizarren Unternehmungen anstiftete. In der Erinnerung wird noch einmal die gemeinsame Kindheit lebendig, die die Erzählerin bis heute prägt: das Ulkige, Verrückte, Grobe des Dorfes, Bauernschläue und vor allem Tanjas magische Sicht auf die Welt. Und sie versteht jetzt, weshalb ihre Freundin damals so plötzlich verschwunden ist. Die Erzählerin springt von Zeit zu Zeit, spinnt eine Geschichte von Epoche zu Epoche und erzählt uns vieles, was uns das Leben der beiden Mädchen näherbringt. Doch erzählt es uns alles? Oder ist vieles der Interpretation überlassen. Bleibt einiges der schönen Wortwahl und Erzählart notgedrungen erwählt? Womit die LeserInnen bald nicht mehr wissen, was real und was Utopie ist?

Kritik

Rein sprachlich ist das hervorragend. Eine Inhaltsangabe würde mir allerdings extrem schwerfallen. Was vielleicht am Sprach- und Schreibstil liegt, mit dem ich kaum zurechtkomme und den Überblick verliere. Die Kritiken sind gut, dann würde ich mich anschließen…

Kerstin Brune, geboren 1979 in Gütersloh, studierte Philosophie und Germanistik. Sie schrieb als freie Autorin u. a. für die »heute show online« und betreibt einen größeren Twitter-Account. 2015 war sie Twitter-Kolumnistin des ZEITmagazins (»Große Pause«), im darauffolgenden Jahr erschien ihr mehrseitiger Artikel »Das wirklich wahre wilde Leben« im ZEITmagazin. Seit vielen Jahren unterrichtet sie als Lehrerin an einem Gymnasium. »Die Jahre des Maulwurfs« ist ihr erster Roman. „Die Jahre des Maulwurfs“ hat 358 Seiten und ist im Penguin Verlag am 24. August 2022 als Hardcover erschienen.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4