Lovemobil

Dokumentarfilm / Prostitution

Der mehrfach preisgekrönte und kontrovers diskutierte Film „Lovemobil“ porträtiert das Leben junger Sexarbeiterinnen aus Afrika und Osteuropa, die in ausrangierten Wohnmobilen an der Landstraße ihre Körper verkaufen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Ein intimes und realistisches Doku-Drama über den Alltag von Prostituierten, das im Mittelpunkt eines der hitzigsten Skandale der deutschen Film- und Fernsehbranche stand: Nach der Premiere zunächst mit begeisterten Rezensionen im Feuilleton gefeiert, nach dem Eklat um Spielfilmszenen überall erneut intensiv debattiert. Leider hat die Regisseurin die Szenen inszeniert und dafür Amateur-Darstellerinnen engagiert. Keine davon hat je als Prostituierte gearbeitet, aber der Inhalt wirkt realistisch. Das Schicksal der Frauen aus Nigeria und Bulgarien, ebenso wie das der „Puffmutter“. Lovemobile am Straßenrand sind nicht unbedingt die erste Anlaufstelle von Freiern, nicht der beste Arbeitsplatz von Sexarbeiterinnen.

Inhalt

Wie gestrandete Raumschiffe wirken die mit Lichterketten verzierten Minibordelle am Rande einsamer deutscher Landstraßen, wo Frauen aus aller Welt auf vorbeifahrende Kundschaft warten. Als eine der Prostituierten ermordet wird, verbreitet sich Angst in diesem bizarren Mikrokosmos, der ohnehin schon von einer angespannten und trügerischen Ruhe geprägt ist. Ein ungewöhnlich intimer Film, der gleichermaßen schockiert wie fasziniert und zum Nachdenken anregt. Wir haben eine Ex-Prostituierte, die die Lovemobile ihren Mädels vermietet, für 70€ pro Tag, egal wie viele Kunden die haben. Und so ein Kunde bringt womöglich nur 30€ ein – da bedarf es schon eines besseren Tages, um Gewinn zu machen. Es ist eine trostlose Umgebung, in der Männer die schnelle Lustbefriedigung in eher ländlichen Gegenden suchen. Die beiden gezeigten und interviewten Frauen kommen aus Nigeria und Bulgarien. Während die Nigerianerin kaum deutsch spricht, ist die Bulgarin darin deutlich besser. Sie traut sich nicht ihrer besten Freundin in Deutschland zu beichten, als was sie seit Jahren arbeitet. Freier können Albtraum und Hoffnung zugleich sein, wie in Gesprächen ermittelt wird.

Kritik

Eine gute Doku über einen schwierigen Beruf und die Ausbeutung von Menschen, die sich aber manchmal freiwillig darauf einlassen oder sich ihrem Schicksal ergeben. Die Szenen mit dem Pastor und der Freundin der Bulgarin können nicht real gewesen sein, das hätte dem Publikum schon früher auffallen müssen. Der NDR hat sich distanziert, aber die Doku bleibt gut, selbst wenn getrickst worden ist.

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.  

Lovemobil: D 2019; Regie: Elke Margarete Lehrenkrauss; Darsteller: Amateur-Cast; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 110 Minuten; Sprachen: Deutsch / Englisch / Bulgarisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,00:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Busch Media Group. Veröffentlichung Verkauf: 22. April 2022.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 4/4