Marilyn

Coming-of-Age-Drama / Homosexualität

Es ist erfreulich, dass relativ viele mittel- und südamerikanische Filme über Homosexualität produziert und hier veröffentlicht werden. Das neueste Produkt im Heimvideosegment ist „Marilyn“, über das Leben eines Jugendlichen, der erkennt, dass er homosexuell ist, das mit dem Leben auf dem Land aber kaum vereinbaren kann und wenig Akzeptanz in der Familie findet. Der Film wird am 14. Oktober im Apollo-Kino gezeigt, falls ihr ihn nicht gleich kaufen wollt, oder die andere Atmosphäre bevorzugt. Es ist ein tragisches und deprimierendes Werk, wie so viele Filme über männliche Homosexualität aus Südamerika. Es ist eine fast schon archaische Hingabe an die Lust bei einem Jugendlichen, der ein Nein oder Zurückweisung durch seine Mutter und die Menschen vor Ort nicht akzeptieren kann. Nur mit welcher Konsequenz und Rechtfertigung?

Inhalt

Viel Abwechslung gibt es im Leben des jungen Marcos (17) als Farmerssohn im ländlichen Argentinien nicht. Der Alltag ist bestimmt durch Schule und den harten Viehbetrieb. Und obwohl Marcos (Walter Rodríguez) seine Mutter (Catalina Saavedra) zusätzlich nicht nur im Haushalt, sondern auch bei Handarbeiten und der Haarpflege unterstützt, gelten in seiner konservativen und homophoben Familie nur klare Geschlechterrollen: Frau und Mann.

Marcos empfindet allerdings anders. Er interessiert sich für Jungs und schlüpft deshalb zum Karneval heimlich in die Rolle der hübschen „Marilyn“. Nur so kann Marcos endlich ungezwungen mit Jungs flirten, tanzen, lachen und einfach er selbst sein. Seiner homosexuellen Neigung wegen erfährt Marcos allerdings bald (sexuelle) Gewalt und Ablehnung durch Familie und Gleichaltrige, aber er findet im gutaussehenden Federico auch seine erste Liebe. Als sein Umfeld ihm aber immer feindseliger gegenübertritt und ihn emotional in die Enge treibt, sieht Marcos sich gezwungen, aus seinem erdrückenden Leben auszubrechen. Seine Familie ist gezwungen zu handeln, die finanziellen Räume für eine Veränderung sind nicht vorhanden.

Kritik

Das Ende macht den Film kaputt. Vorsicht Spoiler: Der kleine Scheißer erschießt seine Familie. Wie kann man nur so undankbar, verzweifelt und schlecht sein? Was hilft es ihm? Habe mich wunderbar über das Ende aufgeregt, wenn der Film das erreichen wollte, dann Gratulation. Nur weil er seine Homosexualität nicht ausleben durfte, wird er zum Mörder? Was sollen heterosexuelle Jungen machen, die einfach nicht zum Zug kommen – ist Gewalt eine Lösung?

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und Filmtipps.

Marilyn: Arg / Chile 2018; Regie: Martín Rodríguez Redondo; Darsteller: Walter Rodríguez, Catalina Saavedra, Germán de Silva, Ignacio Giménez, Rodolfo García Werner, Andrew Bargsted, Josefina Paredes, German Baudino; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 80 Minuten; Sprachen: Spanisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Pro-Fun Media. Veröffentlichung Verkauf: 16. August 2019.

Bewertung: 7,3/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4