On the Go

Homosexualität / Roadmovie  / Kunst

Das ungestüme Roadmovie von María G. Royo und Julia de Castro bordet geradezu über vor unerwarteten Abzweigungen, sexuellen Anspielungen und surrealen Dialogen. Ganz nebenbei ist „On the Go“ auch noch eine queerfeministische Interpretation von Gonzalo García Pelayos Klassiker „Corridas de Alegría“ (1982) in den Zeiten von Dating-Apps, dem Streben nach ewiger Jugend und ökonomischer Unsicherheit. Was für ein wilder Ritt! Das muss man auf sich zukommen lassen und wirken lassen. Drei Protagonisten, die mit einem mehr oder weniger gestohlenen Auto unterwegs sind. Die eine will schwanger werden, der andere zündelt gerne und die dritte ist jenseits von Gut und Böse, lebt in ihrer eigenen Welt. Doch manchmal holt sie die Realität ein. Sei es, dass sie kein Benzin mehr haben oder andere Kleinigkeiten, in denen sie sich ihren Leben stellen müssen.

Inhalt

Milagros (Julia de Castro) möchte schwanger werden, schreckt aber vor der Anonymität der künstlichen Befruchtung zurück. Mit dem alten Chevrolet ihres Vaters macht sie sich auf nach Sevilla und gabelt ihren besten Freund Jonathan (Omar Ayuso) auf, dessen Grindr-Sucht und Männergeschmack sie für ihre Zwecke nutzen möchte. Der hat allerdings gerade erst eine Straftat begangen und wird von bestimmten Personen gesucht, die ihm an den Kragen wollen. Die benutzten Kondome seiner Sexdates können ja schließlich auch noch zu etwas gut sein! Zu den beiden Freibeuter:innen gesellt sich eine dritte Person dazu: das internationale Sexsymbol La Reina de Triana (Chacha Huang). Die gibt Monologe von sich, die man auf sich wirken lassen sollte. Und dann gibt es da auch noch einen mysteriösen Verfolger aus Jonathans Vergangenheit. Aber die Gegenwart ist das was zählt. Hier können sie sich ausleben, nicht nur davonlaufen oder nach Auswegen suchen.

Kritik

Das ist schon sehr viel Kunst. Anstrengende homosexuelle Anwandlungen und eine Aussage, die man auf sich wirken lassen sollte. Nackt am Strand, Philosophie kunstvoll vorgetragen oder ein Typ, der sich selbst häufig im Weg steht. Ein Nischenprodukt, das zu überzeugen weiß.

Im Bonusmaterial gibt es Filmtipps.  

On the go: E 2023; Regie: Julia de Castro, María G. Royo; Darsteller: Julia de Castro, Omar Asuyo, Chacha Huang, Manuel de Blas; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 72 Minuten; Sprachen: Spanisch / Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Edition Salzgeber. Veröffentlichung Verkauf: 06. März 2025.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 3/4  – Anspruch: 2/4