Ottessa Moshfegh – Der Tod in ihren Händen

Thrillerdrama

Nach „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ erzählt Ottessa Moshfegh in ihrem neuen Roman „Der Tod in Ihren Händen“ eine Kriminalgeschichte der anderen Art: spannend, beängstigend, bewegend. Oder sind es nur die Gedankenspiele einer älteren Frau, die im Wald einen Zettel findet und sich selbst daraus ein Kriminaldrama entspinnt? Vesta Ghul ist die Protagonistin in dem Roman, die quasi einzige Figur. Ihre Gedanken umfassen den Roman, bringen uns in ihre Vergangenheit, zeigen uns ihre Welt, lassen uns an ihrem Leben teilhaben. Doch mit der Zeit wird die Protagonistin entweder verwirrt, geisteskrank oder jemand spielt hier mit ihr. Sie lebt mit ihrem Hund zusammen, seit dem Tod ihres Mannes, an einem neuen Ort – in scheinbarer Sicherheit. Bis das hier passiert und sie aus der Bahn wirft.

Inhalt

Bei Sonnenaufgang läuft Vesta mit ihrem Hund eine Runde durch den Wald – die tägliche Routine einer einsamen alten Frau –, als sie einen Zettel findet: „Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche.“ Obwohl von der jede Spur fehlt, lässt Vesta der Gedanke an einen Mord nicht mehr los. Wer war Magda? Und wer könnte ihr Mörder sein? Die Aufklärung dieser Fragen wird zu Vestas Mission. Doch je tiefer sie sich in den Fall verstrickt, desto deutlicher treten ihre eigenen Abgründe hervor. Sie überdenkt ihre Vergangenheit, recherchiert in der Bibliothek des kleinen Örtchens, wird obsessiv. Ottessa Moshfegh, eine der aufregendsten Autorinnen unserer Zeit, schreibt in ihrem neuen Roman über Einsamkeit – und darüber, wie einfach es ist, nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst zu belügen. Doch was sagt uns der Roman letztlich wirklich, ich hoffe, ihr werdet es besser verstehen, als ich. Die Asche ihres Mannes versenkt sie im See, ihren Hund liebt sie über alles und verliert ihn plötzlich. Was ist real, was passiert hier tatsächlich?  Wer ist Vesta und warum geht ihr die Geschichte so nah?

Kritik

Wenn Frauen zu viel nachdenken. Oder ist das politisch unkorrekt? Ein Zettel verändert das Leben der Protagonistin und am Ende habe ich den Roman schlicht und einfach nicht verstanden, was sollte das, wer ist hier verrückt geworden und in welcher Hinsicht? Ein seltsames Werk, das sich mir nicht entschlossen hat. Nur die Gedanken einer Frau zu erfahren und das als Handlung zu verstehen, ist lange Zeit eine Zumutung, bis zur Auflösung, die sich mir leider nicht erschlossen hat…

Ottessa Moshfegh wurde in Boston geboren und ist kroatisch-persischer Abstammung. Für ihre Romane wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem PEN/Hemingway Award. Zuletzt erschienen von ihr die Erzählungen „Heimweh nach einer anderen Welt“ (2020) und „Mein Jahr der Ruhe und Entspannung“ (2018). Ottessa Moshfegh lebt in Los Angeles. „Der Tod in ihren Händen“ ist ihr erster Roman bei Hanser Berlin. „Der Tod in ihren Händen“ heißt im Original „Death in her Hands“, wurde von Anke Caroline Burger übersetzt, hat 256 Seiten und ist am 25. Januar im Hanser Berlin Verlag erschienen.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4