Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

Dokumentation

Der Debütfilm „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ von Regisseurin Yulia Lokshina wurde mit dem Preis der Deutschen Filmkritik 2020 in der Kategorie Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet, jetzt ist er als Heimvideo erschienen. Während an einem Gymnasium in München ein engagierter Lehrer seinen SchülerInnen ein Stück von Brecht näherbringt, arbeiten osteuropäische ArbeitnehmerInnen in Schlachtbetrieben von Tönnies und Co. unter schlechten Bedingungen. Verletzungen und Tote bleiben da nicht aus, wie die Befragten zu Protokoll geben. Die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Menschen in den Firmen ist meist schlecht. Sie können die Sprache nicht, lassen sich ausnutzen und kennen kaum etwas anderes als Arbeit. Doch es gibt Menschen die helfen. Subunternehmen sind vorerst verboten, damit verbessert sich für viele ArbeitnehmerInnen die Situation – hoffentlich langfristig.

Inhalt

In der westdeutschen Provinz kämpfen osteuropäische Leiharbeiter*innen des größten deutschen Schweineschlachtbetriebs ums Überleben und Aktivist*innen, die sich für deren Rechte einsetzen, mit den Behörden. Zur gleichen Zeit proben Münchener Gymnasiast*innen das Bertolt-Brecht-Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“, das sich schon 1931 mit Marktmacht und Monopolbildung und der Ausbeutung und Aussperrung von Arbeiter*innen beschäftigte – und reflektieren über die deutschen Wirtschaftsstrukturen und ihr Verhältnis dazu. Verwoben mit den Gedankengängen der Jugendlichen und ihrer Auseinandersetzung mit dem Text in den Proben erzählt der Film in unterschiedlichen Fragmenten über Bedingungen und Facetten von Leiharbeit und Arbeitsmigration in Deutschland. Ein Film über den Zustand der Arbeit und Fragen der Moral, wo offene Landes- und Marktgrenzen für die einen Gefahr und für die anderen Kapital bedeuten.

Kritik

Schrecklich, diese Gendersternchen, oder? Zumindest für den Lesefluss. Der Film hätte viel politischer, wirtschaftlicher werden können. So beinhaltet er Einzelschicksale und Philosophie. Auch nicht schlecht, aber anders als erhofft oder erwartet. Eher aus dem Mikrokosmos beobachtet, aber das schon sehr gut.

Im Bonusmaterial befinden sich zwei entfernte Szenen sowie der Trailer und Filmtipps.

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit: D 2020; Regie: Yulia Lokshina; Darsteller: Inge Bultschnieder, Peter Kossen, Alexander Klessinger; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 92 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,66:1 (4:3); Vertrieb: ©Jip Film / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 12. März 2021.

Bewertung: 7,5/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4