Rickerl

Gesellschaftsdrama / Musik-Drama

Nach „Die beste aller Welten“, „Märzengrund“ und „Der Fuchs“ inszeniert der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger mit „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“ eine so melancholische wie emotionale Komödie voller Musik, Leidenschaft und deftigem Wirtshausschmäh. Der österreichische Singer-Songwriter Voodoo Jürgens, dessen Lieder eng in die Handlung verwoben sind, verleiht in seiner ersten Hauptrolle Rickerl eine musikalische Seele. Zum weiteren Ensemble gehören Agnes Hausmann als Viki, Ben Winkler als Dominik sowie Rudi Larsen, Nicole Beutler und als Special Guest Der Nino aus Wien. „Rickerl“ ist ein Film mit einem großen Herzen, einer tief sitzenden Wahrhaftigkeit und eine Reminiszenz an die Seele des Austropops oder Chanson?! Sprachlich schwierig, charakterlich ebenso…

Inhalt

Die Kneipen im Wiener Arbeiterviertel sind Erich „Rickerl“ Bohaceks (Voodoo Jürgens) Wohnzimmer und Bühne: Im dichten Zigarettenrauch spielt er sich allabendlich für ein Taschengeld direkt in die Herzen derer, die sich dort sowieso jede Nacht rumtreiben. Doch statt endlich seine erste eigene Platte aufzunehmen, schlägt sich der Lebenskünstler mit Gelegenheitsjobs durch; als Totengräber, Sexshop-Angestellter und Hochzeitssänger. Rickerls Ex-Freundin Viki (Agnes Hausmann) lebt derweil gut bürgerlich mit ihrem neuen Freund Kurti, einem „gstopften Piefke“, im Eigenheim mit Rollrasen und natürlich mit ihrem Sohn. Bei Rickerl reicht hingegen das Geld nicht einmal für einen Kinobesuch mit seinem sechsjährigen Sohn Dominik, den er über alles liebt. Rickerl, Freigeist und Chaot zugleich, steht sich immer wieder selbst im Weg. Sei es beim aufrichtigen Versuch, ein guter Vater zu sein oder als Musiker endlich durchzustarten. Erst als er Gefahr läuft, alles zu verlieren, findet er seine ganz eigene, liebenswert verschrobene Lösung, um sein Leben in die richtige Bahn zu lenken. Hoffentlich zumindest.

Kritik

Wer den Film beginnt, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass es ohne Untertitel kaum geht. Ein Protagonist über den man sich regelmäßig aufregen muss, ist er doch so unglaublich von gestern und macht sich sein Leben selbst immer wieder kaputt, suhlt sich in seinem selbst verursachten Elend. Das wird mit der Zeit sympathischer und ist letztlich ein faszinierendes Werk – wenn man es denn sprachlich versteht.

Im Bonusmaterial gibt es entfernte Szenen, die Audiodeskription, ein Interview sowie den Trailer und Filmtipps.  

Rickerl: Ö / D 2023; Regie: Adrian Goiginger; Darsteller: Voodoo Jürgens, Ben Winkler, Agnes Hausmann, Rudi Larsen; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 105 Minuten; Sprachen: Deutsch (Dialekt) 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,66:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Pandora Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 6. Juni 2024.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4