Dokumentarfilm
Als Regisseurin schuf Leni Riefenstahl ikonographische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Riefenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene. Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes. Diesen Dokumentarfilm hat unter anderem Sandra Meischberger zu verantworten, die selbst einst ein Interview mit der früheren Regisseurin führen durfte. Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bildwelten von „Triumph des Willens“ und „Olympia“ stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder ist präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft? Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach – privaten Filmen und Fotos, aufgenommenen Telefonaten mit engen Wegbegleitern, persönlichen Briefen. Bild für Bild, Facette für Facette legt er Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart.
Inhalt
Als deutsche Regisseurin schuf Leni Riefenstahl fantastische Bilder. Überhaupt eine Frau als Regisseurin ist schon eine Besonderheit, damals noch mehr als heutzutage. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Reifenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene. Der ausgesuchte Nachlass einer umstrittenen Frau des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes. „Das blaue Licht“ war ihr erstes und bekanntestes Werk. Nach dem Krieg lebt sie nicht mehr in Österreich, sondern in Deutschland. Sie arbeitet als Fotografin und versucht bei ausländischen Medien ihre Arbeit anzubieten. In dem Dokumentarfilm sehen wir sie meist als ältere Frau, ganz schlecht sind ihre Englisch-Kenntnisse. Die Interviews auf Englisch wirken konfus, gerade die herausgeschnittenen Unterhaltungen wirken verstörend. Warum hat sie sich das angetan? Noch immer Geltungssucht, wobei sie dabei nur verlieren konnte? Ein erschreckendes Portrait einer eigentlich großen Frau, die Vorbild für andere Frauen hätte sein können.
Kritik
Sandra Meischberger erklärt in ihrem Interview sehr viel über die Beweggründe, diesen Film zu machen. Die Dinge aus ihrem Nachlass zu nutzen, sie für die Nachwelt zu offenbaren. Das ist alles schön und gut gemacht – nur warum? Um das Bild einer Frau zu zerstören, die in den 1930er und 40er Jahren Besonders vollbracht hat, die anschließend aber ein gebrochener Charakter war, der sich selbst belog und die eigene Vergangenheit leugnete? Wer macht das nicht?…
Im Bonusmaterial befinden sich die Hörfilmfassung, Interviews mit dem Regisseur und der Produzentin Sandra Meischberger, der Premieren Clip, eine Gesprächsrunde bei der Premiere sowie der Trailer und Filmtipps.
Riefenstahl: D 2024; Regie: Andres Veiel; Darsteller: Leni Riefenstahl, Ulrich Noethen; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 115 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 letterboxed); Vertrieb: ©Majestic Home Entertainment / Paramount / Universal Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 20. März 2025.
Bewertung: 7,7/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4