Wer wir sind und wer wir waren

Familiendrama / Philosophie

Was wurden über die Liebe und das Zusammenleben von Menschen nicht schon Gedichte geschrieben. Intensiv, schmerzhaft, echt und glücklich sowie meist unglücklich. Die Zweisamkeit ist das Ziel der meisten Menschen, zumindest irgendwann, doch können wir das überhaupt und ist eine funktionierende Beziehung immer aus Kompromissen entstanden? 29 Jahre lang ist das Paar in „Wer wir sind und wer wir waren“ verheiratet, doch es ist keine gesunde Partnerschaft, sondern die Frau fordert von ihrem Mann immer etwas, hat ihre Ausbrüche, scheint mit sich selbst unzufrieden. Das hat Konsequenzen, die auch der Sohn zu spüren bekommt. Seine Eltern gehen einen neuen Weg, einen getrennten. Die Frau leidet, der Mann scheint glücklich, doch so einfach ist es nicht. Mit Bill Nighy („Per Anhalter durch die Galaxis“) und Annette Bening („Jahrhundertfrauen“) sowie Josh O’Connor („The Crown“) in den Hauptrollen.

Inhalt

Was geschieht, wenn die Liebe eines Lebens zerbricht? Grace (Annette Bening) und Edward (Bill Nighy) sind seit bald 30 Jahren verheiratet und leben in einem malerischen Küstenort im Süden Englands. Völlig überraschend nutzt Edward den Besuch von Sohn Jamie (Josh O’Connor), um Grace zu verlassen – wegen einer Anderen. Grace ist am Boden zerstört. Doch die willensstarke Exzentrikerin gibt nicht so leicht auf. Sie beschließt, um ihren Mann zu kämpfen. Sie war immer die Dominante in der Beziehung, er hat ihr Tee gekocht, ihre Emotionen ertragen, ihre Ausbrüche, wenn schon mal der Küchentisch dran glauben musste. Doch er hat sich immer weiter von ihr entfernt. Er ist Wissenschaftler, möchte sich mit anderen Dingen beschäftigen und hat eine faszinierende neue Frau kennengelernt. Zwischen dem frisch getrennten Paar steht ihr Sohn Jamie (Josh O’Connor). Er versteht sich mit seinem Vater besser, möchte aber nicht Partei ergreifen. Während sein Vater aufblüht, scheint für Grace der Lebenssinn verloren gegangen zu sein. Wie kommt sie nur wieder auf einen grünen Zweig, wie kann sie ihr Leben aufnehmen, verändern, neu gestalten?  

Kritik

Ein sprachlich ausgesprochen erfreuliches Werk. Nicht nur die Zitieren von Gedichten, sondern auch sonst die Dialoge und Monologe sind klasse. Ein Frauenbild, das wir selten in Filmen sehen, als dominante Figur in einer Beziehung, als bestimmende und einengende emotionale Person. Die neu lernen muss und mit einer Situation umzugehen hat, in der sich normalerweise eher Männer wiederfinden. Großes Kino und ein sehr guter Film.

Im Bonusmaterial gibt es Interviews mit Cast & Crew, die B-Roll, eine Bildergalerie sowie den Trailer und Filmtipps.  

Wer wir sind und wer wir waren (O: Hope Gap): UK 2019; Regie: William Nicholson; Darsteller: Bill Nighy, Josh O’Connor, Annette Bening, Aiysha Hart; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 97 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Tobis Home Entertainment / LEONINE Studios. Veröffentlichung Verkauf: 15. Oktober 2021.

Bewertung: 8,1/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 4/4