Who’s afraid of Alice Miller

Dokumentarfilm

Alice Miller war eine polnisch-schweizerische Autorin und Psychologin. Sie hat in vielen allgemeinverständlichen Werken ihre Ansichten über die Kind-Eltern-Beziehung dargestellt und die Psychoanalyse kritisiert. Deren Triebtheorie bezeichnete Miller als irrealen Glauben, weil die Triebtheorie Traumata der Kindheit als kindliche Phantasien darstelle und die Realität von Kindesmissbrauch und Kindesmisshandlung leugne. Konsequent trat sie 1988 aus der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung aus. Ihrer Einordnung als Psychoanalytikerin widersprach sie seit Ende der 1980er Jahre vehement und bezeichnete sich selbst zuletzt als „Kindheitsforscherin“.

Am bekanntesten wurde ihr erstes Buch „Das Drama des begabten Kindes“, das 1979 und danach mehrmals mit Ergänzungen und Überarbeitungen erschien. Ihr Sohn hat eine Dokumentation veranlasst, in der ein völlig anderes Bild von ihr gezeichnet wird. „Who’s afraid of Alice Miller“?!

Inhalt

Martin wird von seiner Mutter mit Gefühlskälte verstoßen und vom Vater geschlagen: eine Kindheit ohne Liebe. Die Geschichte klingt wie ein Fallbeispiel aus dem Buch „Das Drama des begabten Kindes“ der Psychoanalytikerin Alice Miller. Aber Martin ist der Sohn der engagierten Kinderrechtlerin.

Nach Alice Millers Tod macht sich Martin auf die Reise, um endlich den Widerspruch zwischen der bekannten Kindheitsforscherin und der zerstörerischen Mutter zu verstehen. Und schließlich entdeckt er, was zwischen ihm und seiner Mutter steht: das größte Drama des 20. Jahrhunderts: die Shoa. Die junge Alice Miller überlebte als Jüdin unter falscher Identität in Warschau mitten unter den Nazis – und musste alle Gräueltaten miterleben. Aber diese traumatischen Erlebnisse verdrängt Alice und spaltet sie ein Leben lang ab. Je tiefer Martin in die Biographie seiner Mutter eindringt, desto deutlicher wird, sein eigener seelischer Schmerz ist das Erbe von etwas, das er selbst nie erlebt hat.

Kritik

Eine starke Dokumentation über eine Person des öffentlichen Lebens, die in Vergessenheit zu geraten drohte, deren Privatleben gänzlich unbekannt gewesen ist und eventuell besser hätte bleiben sollen?! Der Film fasziniert, er reißt mit, das kann man sich wirklich ansehen. Die Shoa, was die Nazis den Juden angetan haben…

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.  

Who’s afraid of Alice Miller: Schweiz 2020; Regie: Daniel Howald; Darsteller: Martin Miller, Irenka Taurek, Cornelia Kazis, Oliver Schubbe, Ania Dodziuk; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 101 Minuten; Sprachen: Deutsch / Englisch / Französisch / Polnisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Arsenal Filmverleih / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 25. März 2022.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4