Zwischen den Zeilen

Beziehungs-Drama / Philosophische Komödie

In „Zwischen den Zeilen“ zeichnet der preisgekrönte Regisseur Olivier Assayas („Die Wolken von Sils Maria“) mit leichter Hand ein feines Sittenbild des intellektuellen Pariser Literaturbetriebs. Das ist so wahr und könnte kaum besser getroffen sein, was Verlage und die sozialen Medien im Internet anbelangt. Subtil legt er die Doppelleben seiner Helden offen und zeigt in treffenden Dialogen, wie vieles doch gleich bleibt, selbst wenn ständig von Veränderungen die Rede ist. Besetzt mit einem hochkarätigen Ensemble um Juliette Binoche („Chocolat“, „Das bessere Leben“) und Guillaume Canet („The Beach“, „Ein Becken voller Männer“), bietet „Zwischen den Zeilen“ zugleich intelligentes Kino und beste französische Unterhaltung. Rein sprachlich und inhaltlich in den Dialogen ist das hier ganz großes Kino!

Inhalt

Manchmal fällt es nicht schwer, zwischen den Zeilen zu lesen: Léonard (Vincent Macaigne) schreibt Romane, in denen er vergangene Liebschaften verarbeitet und die realen Bezüge mehr schlecht als recht verschleiert. Sein Verleger Alain (Guillaume Canet) ist jedoch von dem letzten Manuskript wenig überzeugt und im Augenblick auch mehr mit der Digitalisierung seines Verlags beschäftigt – oder vielmehr mit der attraktiven jungen Mitarbeiterin (Christa Théret), die hierfür zuständig ist. Alains Frau Selena (Juliette Binoche) dagegen gefällt Léonards Text, vielleicht, weil sie selbst mit einer Affäre in die Angelegenheit verstrickt ist. Léonards Frau Valérie (Nora Hamzawi ) arbeitet für einen Politiker und sorgt für das Einkommen, während ihr Mann selten ein Buch erfolgreich veröffentlicht. Ehrlichkeit ist hier ein zumindest flexibles Konzept. Und so diskutieren alle mit viel Witz über Dichtung und Wahrheit sowie den kulturellen und digitalen Wandel, und sehen über ihr zweifelhaftes frivoles Handeln entspannt hinweg. Ein großes Vergnügen! Und großes Kino, das es so nur aus Frankreich geben kann.

Kritik

Die erste Viertelstunde ist ein Genuss, rein verbal, was und wie es gesagt wird. War dachte, nach dem starken Beginn könnte der Film nicht das Niveau halten sieht sich getäuscht. Das ist echt gut. Zu diskutieren wären die vielen Affären, sind wir wirklich so, wo bleibt die Eifersucht, wo die Emotionalität, die uns Menschen so häufig zerstört. Hier sind fast nur positive Emotionen zu sehen -–erfrischend.

Das Bonusmaterial besteht aus dem Making of sowie dem Trailer und Filmtipps.

Zwischen den Zeilen (O: Doubles Vies): F 2018; Regie: Olivier Assayas; Darsteller: Guillaume Canet, Juliette Binoche, Vincent Macaigne, Christa Théret, Nora Hamzawi, Pascal Greggory; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 103 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Alamode Film / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 11. Oktober 2019.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4