Lucas Fassnacht – Die Mächtigen

Polit- & Wirtschaftsthriller

Gleich vorneweg nochmal: Das wahrscheinlich beste Hörbuch, das ich mir bislang anhören durfte, in den vielen Jahren ist „# Kill the Rich“. Es besticht mit seiner Realitätsnähe, den bekannten handelnden Personen, der Aktualität des Geschehens und der Vehemenz, der Befürchtung, in welche Richtung unsere Welt kippen könnte. Und zwar völlig zu Recht, wenn man das so unprätentiös sagen darf. Jetzt folgt der zweite Roman des jungen Schriftstellers mit „Die Mächtigen“. Wieder hat er sich ein kompliziertes Thema ausgesucht und macht damit gleich den großen weltpolitischen Rahmen auf, von Deutschland und der EU ausgehend. Er beschreibt die Risiken und Möglichkeiten der Digitalisierung im internationalen Zahlungsverkehr. Schon lange gibt es die Diskussion über die Abschaffung des Bargelds – gerade in Corona-Zeiten hat das bargeldlose Bezahlen stärker zugenommen. In Deutschland hinken wir der Entwicklung ohnehin hinterher. Doch wer soll die Datenströme kontrollieren, wie sicher ist es vor Manipulation, von Kriminellen oder Staaten?

Inhalt

Im Zenit seiner Macht stürzt sich einer der bedeutendsten Konzernchefs des Landes in den Tod. An seine Stelle tritt Fridolin von Wolfenweiler, und dieser hat eine kühne Vision: die Entwicklung einer Software, die den kompletten Zahlungsverkehr Europas abwickeln soll – schnell, transparent, sicher – als Konkurrent zur USA. Um die Sicherheit der Software zu überprüfen, wird der berüchtigte IT-Spezialist Tamás Varta angeheuert. Varta entdeckt mysteriöse Fehler im Code. Und ahnt, dass ihn die Entdeckung das Leben kosten kann. Zu Recht. Als er untertaucht, wird die ehemalige Kampfschwimmerin Anna-Lena Herbst auf ihn angesetzt. Doch dann tritt ein weiterer Killer auf den Plan – Herbst und Varta geraten in ein Spiel der Mächtigen, in dem es keine Regeln gibt. Die Ehefrau des toten ehemaligen Konzernschefs forscht nach, was es mit Tristan auf sich hat, eine Journalistin anschließend auch. Es führt die Beteiligten nach Marseille, Nordafrika, Frankreich, Brüssel und natürlich nach Frankfurt. Eine wahre Hetzjagd, nur fragt man sich bald, wer hier wen jagt und wer in größerer Gefahr schwebt. Ein Russe namens Fjordor verfolgt eiskalt seine Interessen, doch über allem schweben Fridolin von Wolfenweiler mit seiner Assistentin Aurora Avari und dem Mann fürs Grobe Sanfilippo.

Kritik

Fast so gut wie der Vorgänger. Ein neues Thema, das hauptsächlich in Deutschland spielt und einen Einblick in die Welt der Konzerne und Banken bietet. Machtsucht, Politik, technologischer Fortschritt und die Kontrolle darüber. Unsere Welt verändert sich rasant in vielen Bereichen und wird nicht gerade einfacher. Der Roman lässt sich wunderbar lesen, spannend, emotional und intelligent. Mehr davon bitte.

Lucas Fassnacht wurde 1988 in Dieburg geboren; zurzeit wohnt er in Nürnberg, nachdem er in Erlangen Altgriechisch, Germanistik und Linguistik studiert hat. Neben seiner Arbeit als Autor gibt Fassnacht Workshops für Kreatives Schreiben. Er veranstaltet regelmäßig Literatur-Shows in Nürnberg und Erlangen. Von März bis November 2015 leitete er eine Poetry-Slam-Werkstatt mit Mittelschülerinnen und -schülern der Nürnberger Südstadt, welche mit der Kamera begleitet wurde. Der entstandene Dokumentarfilm „Südstadthelden“ feierte im Oktober 2019 Premiere im Rahmen des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte. „#KillTheRich. Wer Neid sät, wird Hass ernten“ ist sein Debüt als Thrillerautor. Jetzt folgt „Die Mächtigen“. „Die Mächtigen“ hat 666 Seiten und ist am 28. September im Blanvalet Verlag erschienen.

Bewertung: 9/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 4/4