Jenny Erpenbeck – Aller Tage Abend

Gesellschaftsroman

Jenny Erpenbeck erzählt auf ihre unnachahmliche Weise eine Geschichte vom Wegsehen und Hinsehen, von Tod und Krieg, vom ewigen Warten und von all dem, was unter der Oberfläche verborgen liegt. „Aller Tage Abend“ ist schon längst als Taschenbuch erschienen, das Buch wurde 2012 veröffentlicht. Nach „Gehen, ging, gegangen“ der mir sehr gut gefallen hat, konnte ich mich endlich durchringen, diesen Roman zu lesen. Das Leben eines Menschen in den unterschiedlichen Jahrzehnten. Von einer galizischen Kleinstadt um 1900 herum, über Wien, Moskau bis in die Gegenwart und da nach Berlin. Von der Geburt bis zum Tod im Altenheim. Das dürfen wir uns durchlesen und gönnen uns dabei die sprachlichen Höhenflüge der Schriftstellerin. Der Roman ist bei den Lesenden gut angekommen.

Inhalt

Aller Tage Abend von Jenny Erpenbeck

Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir »Schicksal« nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem »in seiner eisernen Stube und rechnet«.

Kritik

Das war nicht mein Roman. Ich könnte hier jetzt zahlreiche Punkte anführen, die mich irritiert, mich verstört, mich alleingelassen oder mich schlicht und einfach nicht mitgenommen haben. Das stimmt alles und dennoch scheint der Roman gut zu sein. Ich war sehr froh, als ich ihn beenden konnte.

Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Berlin geboren. 1999 debütierte sie mit der Novelle „Geschichte vom alten Kind“, der weitere literarische Veröffentlichungen folgten. Ihr Roman „Aller Tage Abend“ wurde unter anderem mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem International Booker Prize ausgezeichnet. „Gehen, ging, gegangen“ war für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert (Shortlist). „Aller Tage Abend“ hat 285 Seiten und ist im Penguin Verlag am 14. August 2024 als Taschenbuch erschienen.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4