Will Hill – After the Fire

Thrillerdrama

Als Vorlage für das Thrillerdrama „After the Fire“ von Will Hill hat das Waco-Sektendrama in den 1990er Jahren gedient. In Texas sind damals Sektenmitglieder gegen die US-Behörden mit Waffengewalt vorgegangen. Der fiktive Roman hingegen befasst sich mit der 17-jährigen Protagonistin Moonbeam. Sie wuchs in der Sekte auf, kennt im Prinzip wenig anderes. Ihr Vater, ein glühender Anhänger der Sekte, ist gestorben, die Mutter lebt mit ihr in dem abgeschlossen und abgeschiedenen Bereich, in dem ein Prediger die Macht hat und seine Visionen an seine Anhänger weitergibt und ihnen Vorschriften macht. Zudem vier Männer an seiner Seite, alle bis an die Zähne bewaffnet. Es gibt relativ viele Kinder, die sich ebenso an die Regeln halten müssen, die Father John rigide vorgibt. Strafen gibt es zahlreiche, insbesondere für Abtrünnige oder Zweifelnde. Am Ende ist der Schrecken vorbei, ein Feuer und Kampf beenden das Wirken der Sekte und hinterlassen nur die Kinder.

Inhalt

Schwer verletzt liegt die 17-jährige Moonbeam im Krankenhaus und sieht sich einem Psychologen und einem FBI-Agenten gegenüber. Sie, die zu den wenigen Überlebenden nach der schrecklichen Brandkatastrophe gehört, soll erzählen, wie das Leben war auf der Farm der Gotteslegionäre. Einer Sekte mit ca. 100 Mitgliedern, die abgeschieden von der Welt in ihrem Reservoir lebten und sich nach den Wünschen ihres Anführers Father John richteten. Wie ist es zu dem schrecklichen Feuer gekommen, wie zu der Schießerei zwischen den Gotteslegionären und der Polizei? So viele sind gestorben. Zögerlich öffnet sich Moonbeam, glaubt, dass man ihr helfen will, und fängt an zu erzählen, wie das Leben vor dem Feuer war und wie das Leben sich danach anfühlt. Eine Sache aber kann sie nicht erzählen. Doch sie muss aussprechen, was sie getan hat, will sie nicht daran zerbrechen. Aber kann sie ihr Geheimnis preisgeben, kann sie sagen, was sie gemacht hat? Wo ist Nate, ihr einziger Freund unter den Mitgliedern, wo ihre Mutter, die vor Jahren ausgeschlossen worden ist. Nur die Kinder haben die Befreiung überlebt – nicht alle verstehen es als Befreiung. Doch Moonbeam hat nicht an Father John geglaubt, sie wollte sich wie ihre Mutter befreien. Das Feuer hat sie an einen anderen, sicheren Ort gebracht. Doch wie wird ihre Zukunft aussehen?

Kritik

Will Hill hat mit diesem persönlichen Roman, den er aus der Sicht einer Jugendlichen schreibt, ein spannendes Werk verfasst, das fesselt und bewegt. Ein perfektes Ende, zwischendurch viele Emotionen und vor allem ist es die Stärke des Romans, dass er total authentisch wirkt. So hätte es sein können, möchten wir glauben. Welche Geheimnisse hat Moonbeam? Was bewegt und bedrückt sie, was kann sie nur ihrem Freund Nate oder dem FBI-Mann sagen?

Will Hill wuchs im Nordosten Englands auf und hat als Barkeeper, Buchhändler und im Verlagswesen gearbeitet, bevor er Vollzeitschriftsteller wurde. Sein Roman „After the Fire“ wurde von der Kritik und den Lesern begeistert aufgenommen und mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Young Adult Book Prize 2018, und stand auf der Shortlist für die Carnegie Medal. Will Hill lebt mit seiner Familie in London. „After the Fire“ hat 475 Seiten, wurde von Wolfram Ströle aus dem Englischen übersetzt und ist am 24. Juli im dtv Verlag erschienen.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4