(Frauen-)Drama
Eine berührende Geschichte aus dem heutigen Casablanca über die große Solidarität zweier Frauen und die sinnliche Kunst des Backens, kraftvoll erzählt von Maryam Touzani, der neuen weiblichen Stimme des marokkanischen Kinos. In „Adam“ nimmt eine alleinerziehende Mutter einer ca. zehnjährigen Tochter, eine Hochschwangere bei sich auf, die nach Arbeit sucht und einem Platz zum Schlafen. „Adam“ feierte seine Weltpremiere 2019 in Cannes in der Sektion Un Certain Regard und wurde danach mehrfach ausgezeichnet, u.a. auf dem Cairo International Film Festival 2019 mit dem Arab Stars Of Tomorrow Award und auf dem Chicago International Film Festival 2019 mit dem Roger Ebert Award. Ein Portrait über zwei unterschiedliche Frauen, die das Vertrauen anderer brauchen, die eine Entscheidung treffen müssen, die ihre Zukunft maßgeblich beeinflussen wird.
Inhalt
Abla (Lubna Azabal) lebt mit ihrer achtjährigen Tochter Warda in Casablanca. Die kleine Bäckerei, die sie betreibt, hat schon bessere Zeiten gesehen, und ihr Leben als alleinerziehende Mutter und berufstätige Frau fordert sie sehr. So ist es nicht verwunderlich, dass sie Samia (Nisrin Erradi), einer jungen schwangeren Frau, die eines Tages an ihre Haustür klopft und um Arbeit bittet, zunächst ihre Hilfe verwehrt. Die kleine Warda aber schließt die Fremde sofort ins Herz – und schafft es schließlich, auch das der Mutter zu erweichen. Samia darf für ein paar Tage bleiben, soll aber nicht arbeiten, woran sie sich nicht halten kann – sie möchte selbst helfen, die Gastfreundschaft zurückzahlen. Als Samia sich auch noch als geschickte Bäckerin entpuppt, wächst ein zartes freundschaftliches Band zwischen den beiden Frauen. Mit der immer näher kommenden Geburt von Samias Kind stellt sich aber auch die Frage, welche Zukunft es für die junge Mutter in Ablas Obhut geben kann. Für Samia ist es die Frage, was sie mit ihrem Kind machen will. Soll es ohne Vater als Bastard aufwachsen, fühlt sie sich der Aufgabe gewachsen?
Kritik
Ein sehr ruhiges und intimes Portrait zweier Frauen, die in ihren gesellschaftlichen Zwängen bleiben, die selbst zuhause kaum die Maske fallen lassen dürfen, die zwar hilfsbereit sind, doch emotional zurückhaltend. Über die Tochter und das Backen finden sie Vertrauen und Zutrauen. Doch das Ende der Schwangerschaft dürfte alles verändern.
Im Bonusmaterial gibt es ein Statement der Regisseurin, Kurzbiografien von Cast & Crew, eine Bildergalerie sowie den Trailer und Filmtipps.
Adam: F / Bel / Marokko / Katar 2019; Regie: Maryam Touzani; Darsteller: Lubna Azabal, Nisrin Erradi, Douae Belkhaouda, Aziz Hattab, Hasna Tamtaoui; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 98 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Arabisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Grandfilm. Veröffentlichung Verkauf: 11. März 2022 (digital 04.02.).
Bewertung: 7,8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4