Ane Riel – Harz

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Thriller

Der Thriller „Harz“ legt uns eine ganz andere Welt dar. Ane Riel hat hier einen bedrückenden und psychologisch wertvollen Roman geschaffen, der uns nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Da gibt es einen ungewöhnlichen Zugang zu Leben und Liebe, aber auch einen neuen Blick auf den Umgang mit Tod, Trennung, Schutz und Verborgenheit. Überaus spannend beschrieben fesselt dieser Krimi von der ersten bis zur letzten Zeile. Er beschreibt eine abgeschieden von der Welt lebende Familie in einem Messi-Haushalt. Da wird aus Liebe gemordet, was einen neuen Zugang und Blick auf Gesetze freilegt. Es ist der Autorin gelungen, eine Parallelwelt in unserer globalen, aufgeräumten europäischen Welt eine solche Eigenbrötelei, ein solches Einsiedlerleben entstehen zulassen, ohne dass das Umfeld davon Kenntnis nimmt.

Inhalt

Harz von Ane Riel

Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren – ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr. Ein Roman, den ihr lesen müsst. So spannend, so psychologisch wertvoll, so eigen, so dramatisch. Keine leichte Kost, sondern ein Thriller, der uns unsere Abgründe zeigt, der uns beweist, was es mit den Menschen auf sich hat, was Väter für ihre Kinder tun und ob das immer zu ihrem Besten ist. Kinder sind ihren Eltern ausgeliefert, zumindest bis zu einem bestimmten Alter, ab dann können sie dagegen aufbegehren.

Kritik

Sehr skurrile Charaktere in einem wirklich spannenden und atemlos zu lesenden Roman. Das ist gut geschrieben, immer spannend und letztlich erfolgreich. Ein Roman, der im Gedächtnis bleibt und sich dennoch leicht lesen lässt und uns in eine andere Welt eintauchen lässt. Eine Welt in die wir nicht wollen, die wir aber miterleben und schließlich beurteilen müssen.

Ane Riel, Studium der Kunstgeschichte, wurde 1971 in Aarhus geboren. Ihr Debütroman „Blutwurst und Zimtschnecken“ wurde als bester dänischer Krimiroman des Jahres ausgezeichnet. Für „Harz“ hat sie gleich alle vier wichtigen skandinavischen Krimipreise bekommen: den dänischen, norwegischen, schwedischen Krimipreis sowie den Preis für den besten Kriminalroman Skandinaviens insgesamt. „Harz“ heißt im Original „Harpiks“, wurde von Julia Gschwilm übersetzt, hat 301 Seiten und ist im btb Verlag am 8. Juli erschienen.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4