Anima – Die Kleider meines Vaters

Dokumentation

In ihrem Kinodebüt „Anima – Die Kleider meines Vaters“ geht Regisseurin Uli Decker einem unerwarteten Familiengeheimnis auf den Grund. Sie öffnet Tagebücher und sich selbst für einen Dialog mit ihrem vor Jahren verunglückten Vater, zu dem sie zu Lebzeiten eine seltsame Distanz hatte. Eine berührende Vater-Tochter-Geschichte über Freiheitsräume, Identitätssuche und Genderfragen in unserer Gesellschaft. „Anima – Die Kleider meines Vaters“ ist eine Produktion von Flare Film in Koproduktion mit ZDF/ Das kleine Fernsehspiel. Ein authentischer und eindrücklicher Einblick in das Leben einer scheinbar normalen Familie, in der einzelne Mitglieder ihre Vorlieben nicht ausleben dürfen. Ein Vater, der sich gerne als Frau verkleidete, eine Tochter, die nach ihrer Identität suchte. Ein faszinierend abwechslungsreiches Porträt, ein starke Doku, selbst für Menschen, die mit dem Thema weniger anfangen können.

Inhalt

Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Sie wehrt sich gegen das Klischeebild der Mädchen und rebelliert im Kleinen, zu Lasten des Familienfriedens ab und an und zum Vergnügen ihrer kleinen Schwester. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine „geheime“ Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Eine wahre Geschichte über Familiengeheimnisse, Geschlechterfragen und die Wirrungen der Liebe – erzählt als Achterbahnfahrt durch animierte und dokumentarische Bilderwelten. Es ist schon tragisch, wie der Vater gestorben ist, allein das ist schon eine Meldung wert. Eine Familiengeschichte, die so normal erscheint, bis wir erfahren, dass ein Mann gerne Frauenkleider trägt, in weibliche Rollen schlüpft, was als Hauptschullehrer später natürlich gar nicht mehr geht. Seine eine Tochter, die hier Regisseurin ist, sucht ebenfalls nach ihrer Identität, ihrer geschlechtlichen, ihrer sexuellen, ihrer Rolle im Leben.

Kritik

Das ist richtig gut gemacht. Die Aufarbeitung einer Familiengeschichte, das ist im Prinzip nichts Neues – ob der Vater möglicherweise ein Transvestit war oder sich nur gerne verkleidet hat, wäre nicht wirklich für ein breites Publikum von Interesse, ist hier aber hervorragend dargestellt und fesselnd.

In den Extras befinden sich der Trailer und Filmtipps.

Anima – Die Kleider meines Vaters: D 2022; Regie: Uli Decker; Darsteller: Uli Decker & Familie; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 94 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Farbfilm Verleih / Lighthouse Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 28. April 2023.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 4/4