Antiporno

Erotik / Frauendrama

„Antiporno“ ist ein ebenso extravagantes wie spektakuläres Arthouse-Erotik-Drama von einem der profiliertesten Regisseure Japans: Sion Sono, der auch das Drehbuch schrieb. Es ist oberflächlich betrachtet ein Erotikdrama, in dem es um Macht und Erniedrigung geht, um Traumata aus der Vergangenheit und um Träume für die Zukunft. Doch es ist auch eine Zeichnung der Frauen in der japanischen Gesellschaft, sowie der Männer in den beherrschenden Positionen. Das könnte ein Theaterstück nicht besser machen, als das, was wir hier sehen. Der Film spielt bewusst mit unseren niederen Gelüsten, mit Sex, Unterdrückung und Perversionen, wenn man es so nennen möchte. Andererseits zeigt er aber auch, wie es sich als Frau lebt. Soll sie Hure sein, ist das in einer Ehe oder als Ruf erstrebenswert oder notwendig?

Inhalt

Der junge Künstlerin Kyoko feiert immerzu rauschende Erfolge: Ob als Supermodel, Malerin oder Beststellerautorin – Kyoko triumphiert einfach überall. Schon vier Bücher hat sie mit ihren Kunstwerken verknüpft und damit Erfolg gehabt. Allerdings ist ihr der schnelle Ruhm zu Kopf gestiegen: Und so lässt sie ihre dekadenten Neigungen gerne an ihrer Assistentin Noriko aus. Diese muss wie ein gehorsamer Hund an der Leine spazieren oder soll die Rolle der unterwürfigen Dienerin in obszönen Rollenspielen übernehmen.

 Doch plötzlich gibt es Anzeichen, dass dieses schrille und ausschweifende Verhältnis womöglich nur in einer trügerischen Scheinwelt existiert. In Wirklichkeit liegen die Dinge ganz anders und sind noch viel schlimmer! Ist es nur ein Filmdreh, von Männern, die hier ihre Gelüste ausleben wollen und Frauen erniedrigt sehen möchten? Dürfen Frauen Frauen sexuell misshandeln und mit Dildos ihre Lust und Macht projizieren? Ein Film, der anders ist, aber viele wichtige Dinge anspricht, die sich vielleicht erst beim zweiten Mal zuschauen offenbaren.

Kritik

Ein spannendes Werk, das mehrere ZuschauerInnen gleichzeitig anspricht. Gerade in der ersten halben Stunde ist es fast ein Erotikfilm, ein Softporno mit vielen Dialogen. Anschließend verändert sich alles – komplett. Der Film spielt mit den ZuschauerInnen und ihren Perversionen, ihren Fantasien und zeigt uns ein Gesellschafts- und Frauenbild, das dringend hinterfragt werden müsste. Gleichzeitig ist eine Ode an die Sexualität; ein Spagat der erst geschafft werden muss.

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.

Antiporno (O: Anchiporuno): J 2016; Regie: Sion Sono; Darsteller: Ami Tomite, Mariko Tsutsui, Fujiko; FSK: ab 18 Jahren; Dauer: 76 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD 5.1, Japanisch DTS-HD 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Busch Media Group / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 16. Oktober 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 3/4 – Anspruch: 3/4