Atomkraft forever

Dokumentation

„Atomkraft forever“ ist ein Film, der als Türöffner zu einer wichtigen Diskussion fungiert: er ist hochinformativ, spannend erzählt und so vielschichtig wie sein Thema. Carsten Rau erzählt in seinem neuen Dokumentarfilm von dem Leben mit und dem Abbau von Atomenergie. Mit feinem Gespür für die hohe Komplexität des Themas und einer gelungenen Auswahl an Protagonist*innen verdeutlicht der Film, was es für eine Mammutaufgabe ist von der Atomkraft loszukommen. Der Film erscheint am 24. März auf DVD und bereits am 17. März als VoD, unter anderem auf Amazon Prime Video, Apple und Google Play. Schon 600 Kritiken bei Amazon sind unfassbar. Inhaltlich ist das hier von allen Seiten betrachtet, aber manchmal ist die Herangehensweise seltsam. Aktueller denn je: Ziele bis 2035 sind nett, aber wie schaffen wir es bis dahin?

Inhalt

2022 steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus: Das letzte Atomkraftwerk wird abgeschaltet, weil die Erfahrung von Fukushima gezeigt hat, dass das Risiko zu hoch ist und die Technik nicht beherrschbar. Doch dass damit das nukleare Problem gelöst wäre, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Illusion: Zigtausende Tonnen radioaktiver Müll, dessen Lagerung völlig unklar ist. Gefährlicher Rückbau der Kraftwerke, der Jahrzehnte dauern und viele Milliarden Euro verschlingen wird – Schätzungen zufolge wird es bis 2080 dauern, bis die Atomkraftwerke verschwunden sind. Der Atommüll bleibt, fast für die Ewigkeit und noch immer ohne Endlager. Und europäische Nachbarn, die an der vermeintlich sauberen Kernenergie festhalten: Von 27 EU-Staaten betreiben 13 Atomkraftwerke – und der Ausbau geht weiter, es gibt weltweit ca. 440 Atomkraftwerke. Momentan scheint die Atomkraft alle Trümpfe in der Hand zu haben, angesichts des Krieges in der Ukraine und dem Versuch, sich von Russland weniger abhängig zu machen. Nur kann das wirklich kurzfristig funktionieren? Wem ist durch die neue Nationalisierung in vielen Versorgungsbereichen gedient – kann das die Antwort sein?

Kritik

Prädikat besonders wertvoll. Wir hören, was WissenschaftlerInnen sagen, was Politik und Gesellschaft denken, wie Gorleben organisiert ist. Wir sehen Menschen, die in Atomkraftwerken arbeiten oder um sie herum, dürfen ihre Meinungen kennenlernen. Ein interessanter Einblick, der eher beschreibend wirkt als lösungsorientiert oder gar belehrend.

Im Bonusmaterial gibt es die Audiodeskription sowie den Trailer und Filmtipps.  

Atomkraft forever: D 2020; Regie: Carsten Rau; Darsteller: Jörg Meyer, Guy Brunel, Dr. Isabelle Zacharie, Steffen Kanitz; FSK: ab 0 Jahren; Dauer: 94 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: ; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Camino Filmverleih / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 24. März 2022.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: -/4  – Anspruch: 3/4