Axel S. Meyer – Das Handelshaus

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Historienroman

Historische Romane sind in den letzten Jahren rar gesät. Ken Follett hat neue Maßstäbe gesetzt, ewig lange Werke, die jede noch so kleine Intrige genüsslich aufnehmen. Dass es auch anders geht hat vor Jahren Joël Tan eindrucksvoll mit „Das Vermächtnis des Ratsherrn“ bewiesen. Axel S. Meyer hat nun mit „Das Handelshaus“ einen neuen norddeutschen Roman geschrieben, über die Stadt Stettin und die Familie Loitz, die die Fugger des Nordern im 16. Jahrhundert genannt wurden. Sie hatten das Monopol auf viele Handelsprodukte, doch ihr Status stand bald in Frage, denn gleich drei ungleiche Brüder lieferten Angriffsflächen, die von den Herrschern der Region angenommen wurden. Ein spannender Roman über Liebe, Geld, Vertrauen und Geschäfte. Gerade zu Beginn überzeugend, verfällt das Werk leider dem Historien-Drama-Schema, aber das meistert es gut.

Inhalt

Liebe, Gier, Verrat – und ein mächtiges Handelshaus vor dem Untergang. Stettin, 1566. Das Handelshaus der Familie Loytz ist eines der reichsten in Nordeuropa. Doch nach dem Tod des Patriarchen entzweien sich die Söhne Michael und Stephan. Beide ringen um die Führung des Unternehmens. Auch in der Liebe sind die Brüder Rivalen. Sie werben um die schöne Leni. Als Leni sich in Stephan verliebt, wird sie jedoch von ihrem Vater mit Michael verheiratet, ein früheres Gebot. In dieser Zeit, geprägt vom Dreikronenkrieg und dem Niedergang der einst mächtigen Hanse, kämpfen die Brüder Loytz um die Zukunft ihres Handelshauses – gegeneinander und auch gegen einen alten Erzfeind, den mächtigen Kurfürsten Joachim von Brandenburg. Mit dabei ist auch der dritte Bruder im Bunde, Simon, der inzwischen dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Doch Michael scheint der einzige zu sein, der kompromisslos den Vorteil der Handelsfamilie zu verfolgen. Nur spielen die Gegner nicht mit offenen Karten, missbrauchen ihre Machtstellung und bringen die Familie weiter in Bedrängnis, die ohnehin schon in Aufruhr ist.

Kritik

Stephan, Simon und Michael, drei ungleiche Brüder. Dazu noch Leni und Octavian. Ein schwieriger Handel in Zeiten des Krieges. Herrscher, die von Kaufleuten Geld leihen, es aber nicht zurückzahlen können und wollen. Dazwischen persönliche Dramen und die Liebe. Ein gut geschriebener Roman, der leider manchmal dem gewohnten Schema zu sehr entspricht. Leichte und kleine Intrigen, gute Menschen gegen die wenigen schlechten und letztlich muss eine Art Happy End her, oder doch nicht?

Axel S. Meyer, 1968 in Braunschweig geboren, studierte Germanistik und Geschichte. Heute lebt er in Rostock, wo er als Reporter und Redakteur der Ostsee-Zeitung tätig ist. Den deutschen Lesern ist er bereits durch seine erfolgreiche Roman-Reihe um den Wikinger Hakon bekannt. Nun folgt der Roman „Das Handelshaus“, das 619 Seiten hat und am 21. Mai im Rororo (Rowohlt) Verlag erschienen ist.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4