Luca D’Andrea – Der Wanderer

Alpen-Thriller

Dem Bozener Autor Luca D’Andrea ist mit seinem Debüt „La sostanza del male“ der Coup des Jahres gelungen. Auf der letzten Londoner Buchmesse haben sich die Übersetzungsrechte in über 40 Länder verkauft. Bei der DVA erschien der Südtirol-Thriller „Der Tod so kalt“ am 6. März 2017 und wurde zum Erfolg. Es folgte der zweite Roman „Das Böse es bleibt“, der ebenfalls sehr ordentlich angenommen wurde. Es ist keine Fortsetzung, sondern ein völlig neues Werk, mit drei Figuren, deren Geschichten miteinander verschmelzen. Nun ist im Herbst 2019 der dritte Roman erschienen mit dem Titel „Der Wanderer“. Eine junge Frau und ein Schriftsteller forschen nach. Wie ist die Mutter der Frau gestorben, warum sind in der abgelegenen Region so viele Menschen als vermisst gemeldet, was hat die bestimmende Familie des Ortes damit zu tun. Es ist gefährlich nachzuforschen, doch sie wollen und brauchen Antworten.

Inhalt

Mit Entsetzen blickt Sibylle auf das Foto ihrer toten Mutter. Es kam in einem Brief ohne Absender. Zwanzig Jahre ist es her, dass man die Leiche der narrischen Erika, die aus Tarotkarten die Zukunft las, an einem abgelegenen Bergsee gefunden hat. In Kreuzwirt waren sich alle einig: Selbstmord. Der Arzt hat das so abgesegnet, die Leiche wurde verbrannt. Aber das Foto weckt Sibylles Zweifel. Was war damals wirklich geschehen? Zusammen mit dem Schriftsteller Tony, der als junger Lokaljournalist über den Leichenfund berichtet hatte, macht sich Sibylle auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei stoßen sie auf ein dunkles Geflecht aus Lügen, Eifersucht und Verrat, Drogen, Okkultismus und Wahnsinn – und stellen mit Entsetzen fest, dass Erika nicht das einzige Opfer war. Auch sie selbst schweben bald in Lebensgefahr. Gibt es einen Serienmörder in der Region und was hat die Familie Perkmann damit zu tun, die über die Region, den Ort zu herrschen scheint. Dabei gibt es in der Familie dunkle Seiten, über die niemand zu sprechen wagt. Wie ist Erika tatsächlich gestorben, was können Sibylle und Toni herausfinden und wie gefährlich sind die Offenbarungen…

Kritik

Der letzte Roman war schon nicht grandios. Dieser hier ist von der Geschichte her ganz ordentlich, es nervt eher die Sprache, der subtile Kontext. Die Figuren sind gut, die Handlung mit vielen Rückblicken sind anders machbar und dennoch vermag der Roman nicht zu fesseln. Das ist schade, denn mit einer anderen Herangehensweise hätte die Geschichte viel mehr bewegen können.

Luca D’Andrea wurde 1979 in Bozen geboren, wo er heute noch lebt. „Der Tod so kalt“ ist sein erster Roman. Direkt zu Erscheinen stieg das Buch in die Top Ten der italienischen Bestsellerliste ein; die Übersetzungsrechte haben sich in rund 35 Länder verkauft. Die Geschichte führt nach Südtirol, in die Heimat des Autors, über die er auch journalistisch gearbeitet hat: Am bekanntesten ist seine TV-Produktion „Mountain Heroes“, in der er für das italienische Fernsehen die Bergrettung porträtierte. Jetzt folgt der dritte Roman. „Der Wanderer“ heißt im Original „Il respiro del sangue“, wurde von Susanne Van Volxem und Olaf Matthias Roth übersetzt, hat 428 Seiten und ist am 23. September 2019 im Penguin Verlag erschienen.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4