Der Zeuge

Nachkriegsfilm / Justizdrama

Als Regisseur und Hauptdarsteller entwirft Bernd Michael Lade in „Der Zeuge“ ein spannendes Gedankenexperiment, basierend auf realen Gerichtsprotokollen. Das dialektisch erzählte Prozess-Drama über Schuld und Unschuld stellt Täter – und Opferaussagen schonungslos gegenüber. In nie da gewesener Direktheit offenbart er die Mechanismen, die zur systematischen Ausbeutung und schlussendlichen Vernichtung von Millionen Menschen in den Konzentrationslagern führten. Ein Zeuge erklärt, was in den einzelnen Konzentrationslagern passiert ist, wie die Abläufe waren und wer die treibenden Kräfte waren, die die Insassen zu Opfern machten. Die vermeintlichen Täter kommen ebenfalls zu Wort, schildern ihr Handeln und erklären es nur zum Teil als Befehlsausführung; wobei eine Befehlsverweigerung harte Strafen hätte nach sich ziehen können.

Inhalt

Deutschland, kurz nach dem 2. Weltkrieg: Als jahrelanger Häftling der KZs Buchenwald, Lichtenburg, Esterwegen und Flossenbürg erlebte Carl Schrade (Bernd Michael Lade) die Gräueltaten der Nazis aus nächster Nähe. Jetzt soll der ehemalige Juwelenhändler als Kronzeuge der Anklage vor einem Gericht aussagen, um seine Peiniger hinter Gitter zu bringen. An ihrer Schuld besteht kaum ein Zweifel. Aber woher stammt Carl Schrades umfassendes Wissen über die Abläufe in der Lagerverwaltung und wie überlebte er mehr als zehn Jahre in den Lagern? Was ist in den KZs passiert, wie unterschiedlich waren sie und wie unterschiedlich waren die Aufseher, Ärzte oder andere involvierten Personen? Wie wurden die Insassen behandelt, was haben sie zu essen bekommen und welche Arbeiten mussten sie verrichten? In ruhigen Worten erklärt Carl Schrade, was er erlebt hat. Er, der als Verbrecher dort in Haft sass, wie später ein Verteidiger erläutert. Doch schmälert das seine Aussage?

Kritik

Es ist sehr schwierig dem Film zu folgen, man hört alles gleich zweimal, ein auf Deutsch und dann in Übersetzung auf Englisch, oder andersherum. Das stört den Spielfluss. Das Thema braucht niemand mehr, aber wie Lade im Interview selbst erklärt, wollte er einen neuen Blick auf die Zeit werfen. Das ist ihm gelungen. Das Ende ist nicht gerade befriedigend.

Im Bonusmaterial gibt es ein Interview mit dem Regisseur sowie den Trailer und Filmtipps.

Der Zeuge: D 2022; Regie: Bernd Michael Lade; Darsteller: Bernd Michael Lade, Maria Simon, Lina Wendel, Torsten Spohn, Thomas Schuch; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 93 Minuten; Sprachen: Deutsch / Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Neue Visionen Medien / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 14. September 2023.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: -/4 – Anspruch: 3/4