Dervla McTiernan – Todesstrom

Kriminalroman

Die Iren arbeiten noch immer ihre Vergangenheit auf. Was die katholische Kirche gemacht hat, was in Kinderheimen geschehen ist, selbst bis in die 1990er hinein, ist grausam gewesen. Dervla McTiernan hat mit „Todesstrom“ einen Krimi verfasst, in dem schreckliche Familienverhältnisse, die Polizeiarbeit und Psychopathen behandelt werden. Es geht um den Tod eines jungen Mannes, der möglicherweise Selbstmord begangen hat. Seine schwangere Freundin glaubt nicht daran, seine Schwester, die nach Jahrzehnten zurückgekehrt ist nach Galway ebenfalls nicht. Der Polizist Cormac Reilly darf ermitteln, aber nur in dem alten Fall, in dem die Geschwister involviert waren. Den Selbstmord behandeln andere. Ein düsteres Szenario, Polizeiarbeit, die manchmal schmutzig, manchmal herzerweichend tragisch ist. Ein Fall dessen Tragweite erst langsam ersichtlich wird… und fortgesetzt wird.

Inhalt

Todesstrom von Dervla McTiernan

Während seiner ersten Wochen als junger Detective wird Cormac Reilly zu einem heruntergekommenen Landhaus gerufen. Dort findet er zwei stille, vernachlässigte Kinder vor – die 15-jährige Maude und den 5-jährigen Jack. Ihre Mutter liegt tot und der Verwesung nahe im ersten Stock. Ihr Tod wird nie aufgeklärt, eine Überdosis Heroin. Zwanzig Jahre später hängt Reilly seine Karriere als Detective in Dublin an den Nagel und kehrt nach Galway zurück. Der Liebe wegen. Nun kehren auch die Erinnerungen an Maude und Jack zurück und verfolgen ihn. Was verbindet einen kürzlich begangenen Selbstmord mit dem schon Jahre zurückliegenden Tod der Frau? Und wem kann Reilly von seinen neuen Kollegen wirklich vertrauen? Im Team darf er nur Cold Casess bearbeiten, bis Jack Tod aufgefunden wird. Selbstmord oder nicht? Er soll nun noch einmal ermitteln, was damals passiert ist. Währenddessen versucht die zurückgekehrte Maude ebenfalls zu ermitteln, da die Polizei untätig ist. Aisling, die Freundin von Jack, ist erschüttert. Sie glaubt Maude, vertraut aber auch der Polizei, warum auch nicht, oder? Cormac Reilly hat bei der Polizei nur einen Kumpel in Danny McIntyre, doch der verhält sich zunehmend unkollegial. Hängen die Fälle von damals und heute zusammen?

Kritik

Ein sehr guter Kriminalroman. Die Hauptfigur ist ein Mensch, mit Macken und Fehlern, der nicht immer gleich alles weiß. Das macht ihn sympathisch. Er zweifelt an sich selbst. Der Stoff im Buch reicht im Prinzip schon für eine Fortsetzung, es braucht nur einen neuen Fall, um den herum die Hintergrundstory weiter gewoben werden kann. Der Roman ist psychologisch wertvoll und bietet auch sonst sehr viel Grund, über die Handlung und die Charaktere nachzudenken.

Dervla McTiernan wurde in Cork, Irland, in eine siebenköpfige Familie geboren. Sie hat Firmenrecht an der National University of Ireland, in Galway, und bei der Anwaltskammer von Irland studiert, und zwölf Jahre lang als Anwältin gearbeitet. 2015 hat sie eine Geschichte für den Sisters in Crime Scarlet Stiletto Wettbewerb eingeschickt und wurde dabei in die engere Wahl genommen. Dies inspirierte sie, die Krimireihe um Inspector Cormac Reilly zu schreiben. Sie lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in Perth. „Todesstrom“ („The Ruin“) ist von Heike Holtsch aus dem Englischen übersetzt worden, hat 460 Seiten und ist am 12. August im Heyne Verlag erschienen.

Bewertung: 8,5/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4