Freud – Staffel 1

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Serie

Mystery-Thriller-Serie

Der hypnotische Trip in die Wiener-Blut-getränkten Abgründe verirrter Seelen führt Sigmund Freud in die beklemmenden Katakomben, Gassen und Kanäle der nächtlichen Stadt. Freud selbst wird als zerrissene Persönlichkeit dargestellt: fürsorglich, aber auch überehrgeizig, rastlos, süchtig nach Zigarren (er rauchte tatsächlich bis zu 20 täglich!), Drogen und Anerkennung – und droht bisweilen selbst dem Wahnsinn anheim zu fallen. Die achtteilige österreichisch-deutsch-tschechische Mini-Serie über den bedeutenden, aber nach wie vor durchaus umstrittenen Wissenschaftler Sigmund Freud (1856 – 1939) ist kein akribisch mit Fakten belegtes Biopic über den Begründer der Psychoanalyse, sondern historische Fiktion, spannend und düster in Szene gesetzt vom mehrfach ausgezeichneten Regisseur Marvin Kren („Rammbock“, „4 Blocks“). In seiner „Vienna Noir“-Serie gelingt es ihm bravourös, Fragmente aus dem Lebenslauf Sigmund Freuds mit Krimi-, Mystery- und schaurigen Horrorelementen zu verbinden. Gleichzeitig ist Freud ein beeindruckendes Zeitporträt Wiens des Fin-de-Siècle. Die acht Episoden tragen bezeichnenderweise die Titel Hysterie, Trauma, Somnambul, Totem und Tabu, Trieb, Regression, Katharsis, Verdrängung und sind allesamt Zentralbegriffe aus der psychotherapeutischen Nomenklatur Freuds.

Inhalt

Willkommen in Babylon Wien, 1886: Der junge Arzt Sigmund Freud (Robert Finster, „Tribes of Europa“) stößt mit seinen revolutionären Theorien und seiner Passion für die Hypnose beim medizinischen Establishment auf vehemente Ablehnung und wird darüber hinaus von seinen Ärztekollegen, unter anderem Professor Theodor Meynert (Rainer Bock) sogar als jüdischer Scharlatan diffamiert und verlacht. Als eine bizarre Mordserie in der feinen Gesellschaft die Stadt erschüttert, stellt Freud gemeinsam mit dem im Krieg schwer traumatisierten Polizeiinspektor Alfred Kiss (Georg Friedrich) und der fragilen Fleur Salomé (eindrucksvoll: die Schweizerin Ella Rumpf, „Tiger Girl“) Nachforschungen an und stößt auf eine mörderische Verschwörung, die bis in die höchsten politischen Kreise der untergehenden k.u.k.-Monarchie reicht und in die sogar Kronprinz Rudolf (Stefan Konarske, „Der junge Karl Marx“) verstrickt ist. Eine der Drahtzieher scheint die geheimnisvolle ungarische Gräfin Sophia von Szápáry (Anja Kling, „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“) zu sein. Szápáry pflegt sowohl Kontakte zu Separatisten in ihrer alten Heimat als auch zur Wiener Oberschicht, die sie regelmäßig zu spiritistischen Séancen in ihren Salon einlädt. Ihre Ziehtochter Fleur Salomé, die nicht nur das wissenschaftliche Forschungsinteresse des jungen Freud weckt, benutzt sie dabei als willfähriges Medium. Doch Fleur scheint außer Kontrolle zu geraten, als sie in Trance Visionen der grausigen Verbrechen empfängt. Wird es ihr nun zum Verhängnis, dass sie die Täter „sieht“?

Kritik

Das ist kein Biopic über Sigmund Freud, seine Thesen und Ansichten werden allerdings gezeigt und bearbeitet. Die Serie muss im Prinzip mit Untertiteln angesehen werden, nicht nur für die kurzen ungarischen Sequenzen, sondern für die österreichische Mundart, die den Norddeutschen Probleme bereiten dürfte. Davon abgesehen ist der Anfang der Serie wirklich gut, rechtfertigt noch nicht die FSK 18 Freigabe, aber im weiteren Verlauf geht es in die Richtung. Die Serie lief gestern, spät Nachts, auf ZDFNeo.

Im Bonusmaterial befinden sich ein Audiokommentar, ein 16-seitiges Booklet sowie Filmtipps.

Freud – Staffel 1: Ö 2020; Regie: Marvin Kren; Darsteller: Robert Finster, Ella Rumpf, Georg Friedrich, Anja Kling, Brigitte Kren, Rainer Bock, Aaron Friesz; FSK: ab 18 Jahren; Dauer: 418 Minuten, 8 x 52 Min.; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,00:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Pandastorm Pictures / Edel:Motion. Veröffentlichung Verkauf: 29. Oktober 2021.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 3/4