Futur Drei

Homosexualität / Drama

In seinem autobiographischen Regiedebüt „Futur Drei“ erzählt Faraz Shariat, Jahrgang 1994, authentisch und zugleich wundersam überhöht vom queeren Heranwachsen eines Einwanderersohns in Deutschland – und liefert damit einen entschlossenen Gegenentwurf zu einem konventionellen deutschen Kino, in dem post-migrantische Erlebnisse und Geschichten von Einwanderern und ihrer Familien allzu oft ausgeschlossen oder misrepräsentiert werden. Für sein sensibles, pop-affines und kraftvolles Plädoyer für Diversität wurde „Futur Drei“ beim First Steps Award 2019 als Bester Spielfilm ausgezeichnet, Shariats junges DarstellerInnen-Ensemble (Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali, Benjamin Radjaipour) erhielt den Götz-George-Nachwuchspreis. Auf der Berlinale 2020, wo der Film im Panorama seine Weltpremiere feierte, wurde „Futur Drei“ mit zwei Teddys (Bester Spielfilm, LeserInnen-Preis) geehrt.

Inhalt

Parvis (Benny Radjaipour) wächst als Kind der Millenial-Generation im komfortablen Wohlstand seiner Iranischen Einwanderer-Eltern auf. Dem Provinzleben in Hildesheim versucht er sich durch Popkultur, Grindr-Dates und Raves zu entziehen. Nach einem Ladendiebstahl leistet er Sozialstunden als Übersetzer in einer Unterkunft für Geflüchtete. Dort trifft er auf das iranische Geschwisterpaar Banafshe (Banafshe Hourmazdi) und Amon (Eidin Jalali). Zwischen ihnen entwickelt sich eine fragile Dreierbeziehung, die zunehmend von dem Bewusstsein geprägt ist, dass ihre Zukunft in Deutschland ungleich ist. Die beiden müssen immer wieder hoffen, dass ihr Aufenthaltsstatus in Deutschland verlängert wird. Währenddessen lebt Parvis seine Homosexualität aus, genießt seine Freiheiten, muss aber mit den eher prüden Vorstellungen seiner Partner leben. Für den oder die ist es längst nicht so einfach. Ein opulentes Werk, farbenfroh, bildtechnisch verspielt und inhaltlich stark.

Kritik

Um die Kritik schon im Inhalt zu notieren. Das ist ein guter Film. Von der Stadt sieht man viel zu wenig, dafür lernen wir, wie es für AsylbewerberInnen und Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ist, zumal sie dann noch homosexuell sind. Ein lebensbejahender Film.

Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und Filmtipps.

Futur Drei: D 2020; Regie: Faraz Shariat; Darsteller: Benjamin Radjaipour, Eidin Jalali, Banafshe Hourmazdi, Katarina Gaub, Hadi Khanjanpour; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 92 Minuten; Sprachen: Deutsch & Farsi 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Edition Salzgeber. Veröffentlichung Verkauf: 15. April 2021.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4