Gerda

(Erotik-) Drama

Eindrucksvoll inszeniert und beklemmend ist das Coming-of-Age-Erotikdrama „Gerda“ von Regisseurin Natalia Kudrjaschowa. Fesselnd, erschreckend und feinfühlig zugleich erzählt der ergreifende Film von einer jungen Frau, die an der allgegenwärtigen sozialen Grausamkeit zu zerbrechen droht. Die mitreißende Gesellschaftsstudie wartet mit gewaltigen Bildern und einer tiefgründigen Symbolsprache auf und wurde von Skandalregisseur Gaspar Noé lobend als „inspirierend, aber zugleich traurig und beängstigend“ beschrieben. Hauptdarstellerin Anastasia Krasowskaja wurde 2021 beim Locarno Film Festival für ihre Schauspielleistung mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet. Surreale Bilder wechseln sich mit Gewalt und Erotikszenen im Nachtclub ab, zeigen die eher erschütternde Seite des Geschäfts, in dem die Hauptdarstellerin Geld für ihr Leben verdienen muss.

Inhalt

Die Soziologiestudentin Lera (Anastasia Krasowskaja) lebt zusammen mit ihrer depressiven Mutter in einem heruntergekommenen Apartmentkomplex. Regelmäßig werden sie von dem gewalttätigen und alkoholabhängigen Vater terrorisiert, der die Familie erst kürzlich für eine andere Frau verlassen hat. Er schreckt vor Gewalt nicht zurück, zerstört die Wohnungstür, setzt die Frauen unter Druck. Um sich und ihre Mutter durchzubringen, arbeitet Lera nachts als Tänzerin in einem Stripclub, wo sie unter dem Künstlernamen Gerda die voyeuristischen Begierden ihrer männlichen Kunden befriedigt. Die Zusammenarbeit mit den anderen Mädels dort gestaltet sich ebenfalls schwierig. Während Lera von einem besseren Leben träumt, lassen sie das Elend und die Armut in der Gesellschaft, mit denen sie im Zuge einer Bürgerumfrage für ihr Studienpraktikum konfrontiert wird, zunehmend verzweifeln… Zudem plagen sie Träume, die sie noch nicht verstanden hat.

Kritik

Eine junge Frau finanziert sich ihr Studium, ihr Leben, in der Erotikbranche. Keine Seltenheit und in einigen französischen Werken schon verarbeitet. Doch dieser Film hier geht weiter: häusliche Gewalt, eine kranke Mutter, surreale Träume und eine gesellschaftliche Fehlentwicklung. Die Hauptdarstellerin versprüht gleichzeitig die Lethargie und Chancenlosigkeit sowie die Kraft sich aus dem Dilemma hervor zu kämpfen. Der Druck auf die junge Frau ist groß. Intensives und heftiges Drama, deprimierend und wuchtig zugleich.

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.  

Gerda: Rus 2021; Regie: Natalia Kudryashowa; Darsteller: Anastasia Krasowskaja, Jura Borissow, Julia Martschenko, Darius Gumauskas; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 111 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Russisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Capelight Pictures / Alive. Veröffentlichung Verkauf: 15. Juli 2022.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 3/4  – Anspruch: 3/4