Iain Reid – Enemy

Psychothriller / Sci-Fi

Der junge Schriftsteller Iain Reid hat mit seinem Erstlingswerk „The Ending“ für Aufsehen gesorgt, inzwischen wird das Werk verfilmt. Die zweite Arbeit des US-amerikanischen Autors ist der relativ kurze Roman „Enemy“. Ein wenig Science-Fiction als Hintergrundstory und die Beobachtung eines Ehepaares. Szenen einer Ehe, die durch eine dritte Person und ein mögliches Ereignis ins Wanken gerät, zumindest eine Veränderung ertragen muss. Ein Farmer-Paar, das in Abgeschiedenheit und ohne große soziale Kontakte zusammen glücklich ist, wird überrascht; überrascht von einer Person, die im Auftrag einer Firma den Ehemann für ein Experiment ausgewählt hat, vielmehr in die vorläufige Endauswahl aufgenommen hat. Wie geht er damit um, wie sie? Denn immerhin könnten sie bald für Jahre getrennt werden. Junior, Hen oder Henrietta in Langform und Terrence als Eindringling mit Allmacht. Was passiert hier wirklich?

Inhalt

Ein Besucher ist etwas höchst Ungewöhnliches auf der Farm von Junior und Henrietta, die sich irgendwo in der kanadischen Einsamkeit zwischen riesige Rapsfelder duckt. Und der seltsame Gast aus der Stadt bringt verstörende Nachrichten: Junior wurde für ein Forschungsprogramm ausgewählt und soll die nächste Zeit weit weg von seiner Farm verbringen … sehr weit weg. So soll sein langweiliges Leben revolutioniert, seine persönliche Entwicklung vorangetrieben werden. Und Henrietta, seine geliebte Frau? Keine Angst. Für sie wird gesorgt – sie wird seine Abwesenheit noch nicht einmal bemerken. Warum sollte sich eine Firma um Junior bemühen, ihn für ein Forschungsprojekt auswählen, bei dem er jahrelang weg wäre, bei dem er die Menschheit im All voranbringen soll? Kann das stimmen? Und warum lassen sich Junior und Hen darauf ein, was macht es aus ihrer Beziehung? Wenn Reden nicht mehr auf der Tagesordnung steht, sondern sich die Personen in ihr Schicksal ergeben, bis sie doch endlich hinterfragen und opponieren wollen. Nur kann es dann zu spät sein, oder sie erleben eine böse Überraschung…

Kritik

Es macht einen schier wahnsinnig, so wenig zu erfahren, so ergebene Menschen zu erleben, die scheinbar einen Keil zwischen sich treiben lassen. Ein glückliches Paar, das am Rande der Trennung steht, nur weil jemand etwas mit Junior vorhat. Kann das sein, ist das realistisch? Ja, ist es, leider. Aber macht das den Roman lesenswert oder gar philosophisch? „Mit sparsamen Mitteln erzeugt Iain Reid raffinierteste Spannung und schwer fassbaren Schrecken und wirft die großen Fragen auf – nach unserem Zusammenleben, dem freien Willen und dem Menschsein selbst“. Liest sie schnell und gut weg.

Der Kanadier Iain Reid, Jahrgang 1980, veröffentlichte zunächst zwei preisgekrönte Memoirs; seine literarischen Arbeiten erschienen u.a. im New Yorker und in der National Post. Sein Romandebüt „The Ending“ elektrisierte Presse und Leser und führte zur Gründung einer Website zum Austausch über das Buch, eine Netflix Adaption ist in Arbeit. Nun folgt der zweite literarische Thriller. Der Autor lebt in Kingston, Ontario. Der Autor lebt in Ontario, Kanada. „Enemy“ heißt im Original „Foe“, wurde von Anke und Eberhard Kreutzer übersetzt, hat 300 Seiten und ist im Droemer Verlag am 1. Februar erschienen.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4