In einem Land, das es nicht mehr gibt

Drama / Frauenportrait

Mitreißend, spannend und mit viel Liebe zum Detail verfilmte Regisseurin Aelrun Goette ein Stück DDR-Zeitgeschichte, das auch auf eigenen Erlebnissen beruht: „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ entführt in eine faszinierende, für viele völlig unbekannte Welt: die Modeszene der DDR. Von der legendären Kultur- und Modezeitschrift Sibylle, die mit beeindruckenden Fotoreportagen ein starkes und selbstbewusstes Frauen- und Schönheitsbild prägte, über die Luxusmarke Exquisit, die international für Aufmerksamkeit sorgte, bis hin zur Subkultur, wo kreative Freigeister Kollektionen aus Duschvorhängen entwarfen und mit fantasievollen Modenschauen ihren ganz eigenen Widerstand ausdrückten. Goette erzählt in ihrem teils autobiographischen Film von kreativen Nischen in der DDR, in denen wilde Freiheit gegen alle Widerstände lebendig war. Der Film hat das Prädikat besonders wertvoll erhalten.

Inhalt

Im Sommer 1989 fliegt Suzie (Marlene Burow) kurz vor dem Abitur von der Schule, das Buch „1984“ ist schuld, denn es wird in ihrem Rucksack gefunden. Statt zu studieren, muss sie sich nun als Arbeiterin in der sozialistischen Produktion bewähren. Doch die Fabrikarbeit ist nichts für sie, die sich zudem noch um ihre kleine Schwester kümmern muss. Ein zufälliges Foto öffnet ihr unverhofft die Tür in die glamouröse Welt der Mode von VHB Exquisit und des Modejournals Sibylle. Suzie taucht ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds, wo der extravagante Rudi (Sabin Tambrea) ihr den ‚aufrechten Gang’ beibringt. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter) und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch alles hat seinen Preis: Was ist es Suzie wert, ihren Traum zu leben? Ihre Chefin (Claudia Michelsen) zeigt ihr den Weg, aber Suzie muss sich selbst treu bleiben, mit der Stasi klarkommen und ihr Leben meistern, so gut, wie es ihr möglich erscheint.

Kritik

Eine junge Frau und ihre Träume. In der DDR nicht so einfach, wenn man nicht angepasst ist und sich so verhält. Da können schon ein Sticker an der Jacke oder ein Buch, das Ende einer beginnenden Karriere bedeuten, das Ende der Träume. Doch eine weitere Tür geht auf und die junge Protagonistin lebt ein freies und tolles Leben, bis auch hier die Realität gnadenlos zuschlägt. Die DDR versinkt in Filmen immer in Melancholie, oder sehe ich das falsch?

Im Bonusmaterial befinden sich Interviews mit Cast & Crew, zahlreiche Featurettes, eine Bildergalerie sowie der Trailer und Filmtipps.

In einem Land, das es nicht mehr gibt: D 2022; Regie: Aelron Goette; Darsteller: Marlene Burow, Sabin Tambrea, Jördis Triebel, David Schütter, Claudia Michelsen; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 96 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Tobis Film / LEONINE Studios. Veröffentlichung Verkauf: 17. März 2023 (digital 07.03.).

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4