JJ Bola- Sei kein Mann

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Sachbuch / Männlichkeit

In der Ära von Trump, #MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet der Mann mit Wurzeln im Kongo, der in London aufgewachsen ist, Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann. JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben. Es ist eine interessante Herangehensweise an die Bedeutung von Männlichkeitsklischees und Attitüden, die wir Männern zuschreiben. Dabei spricht er viele interessante Punkte an, die in manchen Sozialisierungsgraden die Welt erklären, den Jungs und Männern Chancen und Risiken erklären.

Inhalt

Was bedeutet es heutzutage ein Mann zu sein, oder zu werden. JJ Bola zeigt aus seiner Sozialisierung verschiedene Modalitäten, wie es sich als Mann lebt, was es zu beachten gilt und wie Männer im Allgemeinen reagieren und leben sollten. Das ist manchmal wirklich gut, manchmal schlicht zu oberflächlich oder für ein britisches Publikum gedacht, das vielleicht noch nicht so weit ist, wie es die deutschen Männer sein mögen. Klar ist das individuell immer unterschiedlich, aber später dann auch abhängig von der Gesellschaft. Welcher Sportprofi kann oder darf sich als homosexuell outen, ohne Restriktionen erlegen zu sein? Können Männer weinen? Dürfen sie ihre weibliche Seite offenbaren? Ja, verdammt, warum denn nicht. Aber das gilt nur in den reichen und aufgeklärten Gesellschaftsbereichen, nicht für die ärmeren, die um ihren Lebensunterhalt und ihr Leben kämpfen müssen. Das Buch zeigt viele wichtige und verdeutlichende Statistiken auf, wie es um die Gleichberechtigung und das Zusammenspiel zwischen Männern und Frauen bestellt ist. Am Ende gibt der Autor Tipps, wie sich Heranwachsende verhalten könnten.

Kritik

Ein wichtige Sachbuch, von dem der Autor selbst sagt, er hätte es sich damals als Heranwachsender für sich gewünscht. Auf Deutschland bezogen hoffe ich, dass die Jugend und Männer weiter sind, Gleichberechtigung verinnerlicht haben, ihre Aggressionen im Griff haben und wissen, dass Frauen nicht nur Menschen sind, sondern ihren eigenen Willen haben und den durchsetzen dürfen und können. Männer dürfen alles, wie Frauen auch. Stigmatisieren ist im Einzelfall immer schwierig, aber unsere Gesellschaft schafft die Prüderie, erlaubt aber die Diversität. Lasst uns endlich freier werden, in Punkto Menschlichkeit, Selbstbestimmung und Sexualität.

JJ Bola, geboren in Kinshasa im Kongo, ist Autor und Aktivist. Im Alter von sechs Jahren flüchtete er dank der diplomatischen Verbindungen seines Großvaters mit seiner Familie. Er wuchs in London in einer Brennpunkt-Siedlung auf. Nach seinem Master in Kreativem Schreiben an der Birkbeck University arbeitete er einige Jahre als Sozialarbeiter mit Jugendlichen mit psychischen Problemen. Bola engagiert sich weltweit zu Rassismus, Migrationserfahrungen und Männlichkeit. Er veröffentlichte drei Gedichtbände und einen Roman. „Sei kein Mann“ („Mask off – Masculinity redifined“) hat 158 Seiten, wurde von Malcolm Ohanwe aus dem Englischen übersetzt und ist am 17. August im Hanser Blau Verlag erschienen.

Bewertung: 8,2/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 4/4