Kate Kowalski – Die geflohene Geschichte

Fantasy / Drama

Endlich wieder ein Fantasy-Roman. Zumindest größtenteils und einer noch dazu mit einer gehörigen Portion Philosophie und ein Werk, das zum Nachdenken anregt. „Die geflohene Geschichte“ von einer Autorin, die sich Kate Kowalski nennt und das hier autobiographisch notiert. Die Geschichte ihres Lebens in einer Stadt, in der Autoren gefährlich leben. In Kapitolo gibt es nicht nur Menschen, sondern zumindest vereinzelt auch Figuren aus den Büchern der SchriftstellerInnen. Das ist gar nicht so gut und vor allem nicht so gerne gesehen. Figuren können wie echte Menschen aussehen, haben aber eine andere Aura. Und den Fingerabdruck ihres Erfinders, der kreativen Person, die sie erschaffen hat. Wenn eine Figur einen Mord oder auch nur eine Straftat begeht, muss die Autorin leiden und wird bestraft. Wir weichen ab: eine Schriftstellerin muss schnell ihre Figur in der Welt finden, die just einen Mord begangen hat.

Inhalt

Die geflohene Geschichte von Kate Kowalski

Worte haben Macht, das weiß jeder in der Schriftstellerstadt Kapitolo. Denn aus Worten werden Figuren und Figuren werden lebendig. Deshalb muss jeder, der des Schreibens mächtig ist, seine Fingerabdrücke und eine Speichelprobe abgeben – sollte eine Figur aus ihrer Geschichte entkommen, können die Behörden so den Schöpfer der Figur identifizieren, der diese dann in die Geschichte zurückschreiben muss. Das sollte so nicht sein, passiert aber häufiger als man denkt. Die leidenschaftliche Fantasy-Autorin Kate hatte bisher noch nie Probleme mit ihren Figuren. Umso erstaunter ist sie, als sie eines Nachts von der Polizei aus dem Bett geklingelt wird: Eine ihrer Figuren soll einen Mord begangen haben. Für Kate beginnt ein Abenteuer, in dem sie nicht nur ihre Figur finden und ihren guten Ruf retten muss, sondern auch einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur kommt. Einem dunklen Geheimnis, das sie lange beschäftigt, das sie damals aus der Bahn geworfen hat. Denn in ihrer Jugend ist etwas passiert, was wohl jede/n traumatisiert hätte. Mit Freunden und Figuren muss sie herausfinden, was wirklich passiert und die Figur aufhalten, die Menschen ermordet.

Kritik

Ja, es ist ein Jugendroman, ein Fantasyroman, aber einer, der sehr viel zu bieten hat. Es ist auch ein philosophisches Werk, ein Krimi, der unsere Ängste und Charakterschwächen aufzeigt, der tief in die Seele von Autoren blickt und uns Wahrheiten offenbart, die wir in einem solchen Werk nicht erwartet hätten. Starkes Buch, das nicht nur Jugendliche lesen sollten, sondern alle, die auch ein wenig Lust auf das Fantastische haben…

Kate Kowalski hat schon in ihrer Jugend Geschichten erfunden und aufgeschrieben. Bereits ihr Debüt »Untergehen bei Ebbe« war ein literarischer Erfolg und wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Inzwischen hat sie über zwanzig Romane in verschiedenen Genres veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet noch immer im Gartenviertel von Kapitolo, wo sie sich eine Wohnung mit der ehemaligen Straßenkatze Möbius und zu vielen Spinnen teilt. Die spektakuläre Geschichte ihrer Flucht vor der Polizei in den Untergrund Kapitolos verarbeitete sie in der hier vorliegenden romanhaften Autobiografie. Es ist ihr erstes Buch nach einer zweijährigen Schreibpause. Der Roman „Die geflohene Geschichte“ hat 412 Seiten und ist am 18. Januar 2023 im Heyne Verlag erschienen.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4