Lara

Drama

Für „Lara“, Gersters erste Regiearbeit nach seinem erfolgreichen Debüt „Oh Boy“ (ebenfalls mit Tom Schilling), der mit sechs LOLAs ausgezeichnet wurde, versammeln sich ein eindrucksvolles Ensemble und Filmteam: In den Hauptrollen sind Corinna Harfouch („Der Fall Bruckner“, „Rose“) und Tom Schilling („Werk ohne Autor“, „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“) besetzt, begleitet u.a. von Rainer Bock, Volkmar Kleinert, André Jung und Mala Emde. Der mehrfach ausgezeichnete Kameramann Frank Griebe („25 km/h“, „Babylon Berlin“) steht für die visuelle Umsetzung. Produziert wurde der Film abermals von Marcos Kantis für Schiwago Film, in Ko-Produktion mit Studiocanal Film. Im Kino wollten das karge auf die Protagonistin zugespitzte Werk immerhin fast 200.000 ZuschauerInnen sehen. Ein unterkühltes Werk voller unterdrückter Emotionen.

Inhalt

Es ist Laras (Corinna Harfouch) sechzigster Geburtstag, und eigentlich hätte sie allen Grund zur Freude, denn ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere. Schließlich war sie es, die seinen musikalischen Werdegang entworfen und forciert hat. Doch Viktor ist schon seit Wochen nicht mehr erreichbar und nichts deutet darauf hin, dass Lara bei seiner Uraufführung willkommen ist. Ohnehin hat sie sich sehr zurückgezogen. Auch ihre Mutter gratuliert ihr nicht, ihr Exmann beschwert sich nur. Doch sie will an diesem heutigen Tag etwas Besonderes erleben und machen, aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen, das in letzter Zeit nur aus Kummer und Schmerz zu bestehen schien. Kurzerhand kauft sie sämtliche Restkarten für das Konzert und verteilt sie an jeden, dem sie an diesem Tag begegnet. Doch je mehr Lara um einen gelungenen Abend ringt, desto mehr geraten die Geschehnisse außer Kontrolle. Sie ist Beobachterin ihres Lebens, nimmt aber manchmal doch sehr deutlich Einfluss auf ihre Umgebung. Ein kleines Gespräch kann Berge versetzen, oder zum Einsturz bringen. Am Ende wird ihr Sohn ein Konzert geben, als großartiger Pianist, der er geworden ist, trotz oder gar dank ihr – beides wahrscheinlich.

Kritik

Ruhige Bilder, lange Einstellungen auf die Protagonistin. Eine Frau am Rande des… tja, was eigentlich? Der 60. Geburtstag, das große Konzert ihres Sohnes, der sich aber von der strengen Mutter und Lehrerin, der Despotin abgewandt hat, der sich vor ihr schützt? Eine unterkühlte, emotionslose Frau, die just an diesem Tag auftaut und anders als gewöhnlich reagiert und agiert. Nicht immer, aber doch imposant.

Im Bonusmaterial befinden sich das Making of, Featurettes, die Hörfilmfassung sowie der Trailer und Filmtipps.

Lara: D 2018; Regie: Jan-Ole Gerster; Darsteller: Corinna Harfouch, Tom Schilling, Volkmar Kleinert, Rainer Bock, Gudrun Ritter, Maria Dragus; FSK: ab 0 Jahren; Dauer: 98 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©ArtHaus / Studiocanal Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 23. April 2020.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4