Lia Tilon – Der Archivar der Welt

Historischer Reisebericht / Biopic

Eine Reise, die Welten verbindet und aus zwei Männern Freunde macht . „Der Archivar der Welt“ von Lia Tilon ist Literatur über einen berühmten Bankier, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt zu fotografieren bzw. fotografieren zu lassen. Eigentlich ist Alfred Dutertre der Chauffeur des Pariser Bankiers Albert Kahn. Jetzt soll er für ihn zum Fotografen werden: Kahn plant ein Archiv der Welt in Bildern (In Farbfotos!), ein Projekt für den Frieden, das die Völker der Erde näher zusammenbringen soll. Dutertre und Kahn brechen auf zu einer Reise, nach Japan, Hawaii, in die Mongolei oder China. Als Kahn sein Vermögen in der Weltwirtschaftskrise verliert und sich schwer krank zurückzieht, bleibt Dutertre an seiner Seite, und in über 72.000 Fotos blicken sie gemeinsam zurück. Nach einer wahren Begebenheit erzählt „Der Archivar der Welt“ die Geschichte eines großen humanistischen Abenteuers und von der Freundschaft zweier ungleicher Männer.

Inhalt

Alfred Dutertre ist Chauffeur, mit Autos kennt er sich aus, Autos liebt er. Um die Jahrhundertwende, ca. 1910, lernt er um. Seinem Arbeitgeber zuliebe, der ihn zum Fotografen machen möchte, der ihn an seiner Seite wissen will, um eine für den Bankier wichtige Aufgabe zu erledigen. Albert Kahn, geboren 1860, gestorben 1940, war einer der reichsten Männer seiner Zeit. Aufgestiegen aus eigener Kraft hat er sich vieles erarbeitet. Letztlich hat er in der Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre alles verloren. Zuvor ist er durch die Welt gereist, hat Aufträge vergeben und wollte die Welt fotografieren. Noch heute gibt es ein Museum, das seiner Person und Arbeit gewidmet ist. Ob an den Niagarafällen, in Frankreich selbst, in Syrien oder im Fernen Osten, Kahn wurde überall herzlich empfangen und konnte sich seiner Passion widmen, die er auf Dutertre übertrug. Der machte jede Menge Fotos, ob von der Natur, Menschen oder Ereignissen. Ein riesiges Archiv ist so über die Jahre entstanden in einer neuen Entwicklung, der Farbfotografie. Dutertre schreibt eine Art Tagebuch-Bericht, mal wird er persönlicher. Anhand des wahren Lebens des Bankiers und des Chauffeurs schafft Lia Tilon ein spannendes Stück Literatur.

Kritik

Keine leichte Lektüre, die uns häufig als Reisebericht daherkommt. Ist das immer interessant oder wäre eine strukturiertere Darlegung der Fakten nicht wünschenswerter gewesen? Das müsst ihr selbst entscheiden. Ein Chauffeur erlebt ein großes Abenteuer, wird zum treuen Begleiter eines Superreichen, der letztlich aber alles verliert und im Alter abhängig von der Hilfe seines Freundes wird. Zwischendurch werden Bilder für die Nachwelt geschaffen, die noch heute sehen- und austellenswert erscheinen. 

Lia Tilon, geboren 1965 in Broek in Waterland, stieß im Zuge einer Recherche zu Albert Kahn auf die Tagebücher seines Chauffeurs Alfred Dutertre, und die Idee zu ihrem Roman „Der Archivar der Welt“ war geboren. Lia Tilon lebt in Spanien. „Der Archivar der Welt“ (O: Archivaris van de wereld) wurde von Ulrich Faure aus dem Niederländischen übersetzt hat 272 Seiten und ist im DTV am 20. September erschienen.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4