Man from Beirut

Kiez-Thriller

Filmkunst meets Szene-Thriller. Kida Khodr Ramadan („4 Blocks“, „Narziss und Goldmund“) ist hier der bestimmende Mann, sowohl vor als hinter der Kamera. Auf der Grenze zwischen Genre und Arthouse taucht „Man from Beirut“, fotografiert in hartem Schwarz-Weiß, unter die Oberfläche des klassischen Gangsterfilms. Obsession und Verschwörung, Migration und Verbrechen, Schuld und Vergeltung. Ein Berlin-Neo-Noir, der Fragen nach kultureller und nationaler Identität aufwirft und, ganz nebenbei, die Tradition des subversiven Erzählens pflegt. Ein blinder Killer, die kriminellen Strukturen in Berlin, die meist von arabischen Clans oder Osteuropäern geleitet werden. Inmitten der Gewalt und des Drucks eine unnahbare und eiskalte Killerin (gespielt von Susanne Wuest „Spides“, „Antares“). Rap-Musik und Gaststars runden den Film ab, der anfangs suboptimal erscheint, später aber deutlich besser wird.

Inhalt

Der blinde Auftragskiller Momo (Kida Khodr Ramadan) hat schon bessere Tage gehabt. Seinen neuesten Auftrag erledigt er zunächst gewohnt professionell, aber ein Kind will er nicht töten, obwohl der Auftrag das so vorsieht. Als er dem jungen Mädchen den Tod verweigert, bleibt eine Rechnung offen, und die Dinge geraten außer Kontrolle. Plötzlich stehen er und sein Kollege auf der Abschussliste. Er nimmt das Mädchen mit und kümmert sich um sie, wohl wissend, dass bereits ein neuer Auftragskiller engagiert worden ist, der sich um ihn kümmern soll und den Auftrag zu Ende bringen muss. Der blinde Mann fährt durch Berlin und sucht nach seinen Kontakten, die ihm in dieser Situation helfen können. Viele sind es nicht, aber der Film entwickelt sich dadurch zu einem Szene-Treff mit viel Hip Hop. Jessica (Susanne Wuest) wurde auf ihn und seinen Kollegen angesetzt, sie soll auch das Mädchen töten. Eine eiskalte Killerin, die sich hier mit einem Meister seines Fachs anlegen soll. Wer wird obsiegen?

Kritik

„Leon – Der Profi“ meets Sozialstudie aus Berlin. Ein Noir-Thriller aus der Hauptstadt. Die nicht synchronisierten Monologe sind klasse, die Figuren gut gezeichnet. Der Film droht gerade zu Beginn abzudriften zu einer Ghetto-Studie, die die Welt so nicht braucht, aber er fängt sich und wird besser.

Die Extras enthalten ein Behind the Scenes, ein Interview, Premiere in Köln sowie den Trailer und Filmtipps.

Man from Beirut: D 2019; Regie: Christoph Gampl; Darsteller: Kida Khodr Ramadan, Blerim Destani, Susanne Wuest, Frederick Lau, James Biberi, Lucas Gregorowicz; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 82 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,33:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Filmwelt Verleih / EuroVideo Medien. Veröffentlichung Verkauf: 24. September 2020.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 2/4