Drama / Coming-of-Age Student
Michael Köhlmeiers faszinierender Roman „Die Verdorbenen“ erzählt vom falschen Leben im richtigen. Von vergangener Schuld und lebenslanger Unschuld. „Die Verdorbenen“ lassen niemanden mehr los. Ein Bericht, wie das Leben in den 1970er Jahren sein konnte, wie das Leben gelebt wurde, die politische Situation und vor allem das Beziehungsleben von den drei Hauptfiguren ausartete. Und immer wieder Schuld: die Liebe, der Sex oder schlicht menschliche Tête-à-Tête, die immer im Drama enden müssen, zumindest viel zu häufig in der Literatur, sowie im Leben?! Der Protagonist weiß nicht wirklich, was er in seinem Leben erreichen möchte, abgesehen von dem einen Punkt, über den noch zu sprechen sein wird. Doch die wesentlichen Aspekte im Roman kommen zu kurz. Das Leben ist nicht einfach…
Inhalt

Als Johann ein Kind war, fragte sein Vater, ob er einen Wunsch im Leben habe. Und Johann hatte sich nicht getraut zu antworten: „Einmal im Leben möchte ich einen Mann töten.“ Anfang der Siebziger kommt Johann zum Studieren in die Stadt Marburg, den Kopf voll wirrer Träume. Er trifft Christiane und Tommi, die ein Paar sind und ihn in ihre Mitte nehmen. Die beiden sind seid ihrer Jugend zusammen, alles ist geplant. Doch dann verliebt sich Christiane in Johann, warum auch immer, ohne ihn wirklich zu kennen. Das ändert sich und ein Beziehungs- und menschliches Drama nimmt seinen Lauf. Gemeinsam erkunden sie die hellen und die dunklen Seiten der Liebe, gefangen in einem Dreieck, das sich immer enger zuzieht. Wer auch immer daraus entfliehen möchte oder ausgeschlossen wird, es ist ein heftiger Einschnitt. Wie kann das Leben weitergehen, was hält es für die Protagonisten parat und warum können Menschen nicht einfach glücklich sein, in einer Beziehung, mit anderen zusammen.
Kritik
Da spricht einer über die Vergangenheit, nicht unbedingt in der besten Form und doch hört man gerne zu. Sprachlich ist das sehr erfreulich, inhaltlich anstrengend und letztlich gehen die LeserInnen bzw. HörerInnen mit gemischten Gefühlen aus dem Werk heraus. War es gut? Schwer zu sagen, befriedigend zumindest nicht, wobei das Ende noch der netteste Part ist. Nutzt eure Leben, im Hier und Jetzt, lebt es, als gäbe es kein Morgen. Der Roman „Die Verdorbenen“ ist im Carl Hanser Verlag am 28. Januar 2025 erschienen mit einer Länge von 160 Seiten.
Autor: Michael Köhlmeier, 1949 geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Im Hörverlag erschienen u. a. die Hörbücher »Zwei Herren am Strand« (2014), »Matou« (2021), »Frankie« (2023), »Das Schöne« (2023), »Das Philosophenschiff« (2024), alle von ihm selbst gelesen. Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet.
„Die Verdorbenen“ ist als Hörbuch mit 4 CDs am 29. Januar in Der Hörverlag erschienen, mit einer Länge von 4 Stunden und 4 Minuten (244 Minuten).
Bewertung: 7,8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4