Mittagsstunde

Drama (Alter)

Die Bestseller-Verfilmung von Dörte Hansens Roman „Mittagsstunde“ wurde im Kino zum Erfolg. Immerhin 340.000 KinozuschauerInnen wollten den Film aus Norddeutschland sehen. Ein Drama über Familie, das Altern und Krankheit, über die Sinnsuche und darüber was uns Heimat bedeuten könnte. Der Film wurde in zwei Sprachfassungen gedreht: in Plattdeutsch und in Hochdeutsch. Beide Fassungen befinden sich auf der Doppel-DVD/Blu-ray. Die plattdeutschen Szenen sind untertitelt. Ein wortkarger tragischer Held, der für seine Eltern wieder da sein möchte, nachdem er sie damals verlassen hatte, um Karriere zu machen. Plattdeutsch ist in Filmen nicht häufig zu hören, allein deswegen lohnt sich der Film schon. Zumal die Thematik sehr aktuell ist und in vielen Landstrichen Thema bzw. Alltag sein dürfte.

Inhalt

Als Ingwer Feddersen (Charlie Hübner) mit 47 Jahren in sein norddeutsches Heimatdorf zurückkehrt, erkennt er es kaum wieder: keine Schule, kein Bäcker, keine Kastanienallee, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais. Als wäre eine ganze Welt versunken. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Knicks und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und seine Eltern mit dem Gasthof sitzen ließ? Wann verschwand die Mittagsruhe mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten? – Sönke Feddersen (Peter Franke), de Ole, hält immer noch stur hinter seinem Tresen die Stellung, während Ella (Hildegard Schmahl) mehr und mehr ihren Verstand verliert. Und Ingwer, der sich schon länger fragt, wo eigentlich sein Platz im Leben sein könnte, beschließt, seinem Lehrstuhl an der Universität und seinem Leben in Kiel den Rücken zu kehren, um sich seiner Vergangenheit zu stellen, um für seine Eltern da zu sein.

Kritik

Was soll man machen, wenn die eigenen Eltern alt werden, wenn sie krank werden und sich kaum mehr selbst versorgen können? Wenn sie ihr Heim nicht verlassen wollen, wenn sie nicht wahrhaben wollen, dass sie ihr Leben nicht mehr ohne fremde Hilfe meistern können? Der Film nimmt sich der Thematik an, zeigt, wie es laufen kann… Das ist stark gespielt; erfreulich, dass der Film so erfolgreich war.

Im Bonusmaterial gibt es die Hörfilmfassung, Interviews mit Cast & Crew, die Premiere, 4 Featurettes (die Verfilmung eines Bestsellers, Was ist Mittagsstunde?, über den Film, Leben auf dem Land) sowie den Trailer und Filmtipps.  

Mittagsstunde: D 2022; Regie: Lars Jessen; Darsteller: Charlie Hübner, Peter Franke, Hildegard Schmahl, Rainer Bock, Gabriela Maria Schmeide, Gro Swantje Kohlhoff; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 97 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Majestic Home Entertainment / Paramount Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 9. März 2023.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4