Monte Verità

Drama

Der Schweizer Film „Monte Verità“ erzählt die Geschichte einer mutigen Frau, die gequält von innerer Zerrissenheit ihren eigenen Weg findet. Das historische Drama, das auf wahren Gegebenheiten basiert, wirft damit die – leider immer noch sehr aktuelle – Frage auf, wieviel Selbstbestimmung eine Frau in ihrem Leben haben darf, ohne dabei von der Gesellschaft kritisiert zu werden. Keine Hysterie, wie zu der Zeit gerne genommen, sondern die Unterdrückung durch ihren Ehemann, die Liebe zu den Kindern und eine labile Konstitution fordern sie innerlich auf, etwas zu verändern. Sie folgt einem Arzt, einem Heiler, in dessen Domizil auf dem Berg, den Monte Verità, an dem sich eine Art Kommune entwickelt hat. Freigeister, die hier anders leben, die ihren eigenen Weg finden wollen. Kann ihr die Zeit helfen zu sich selbst zu finden, zu erfahren, was sie will? Starke Frauen in einem eindringlichen Drama, um Gesundheit, Selbstfindung und Fotografie.

Inhalt

1906: Eine Zeit im Umbruch. Ängste und Hoffnungen prägen die Gesellschaft. Die ersten Aussteiger – zu denen auch der junge Hermann Hesse zählt – suchen ihr Paradies und finden es im Süden der Schweiz, auf dem Monte Verità. Die Reformer legen nicht nur ihre Kleider ab, sondern ebenso das geistige Korsett, an dem die Gesellschaft zu ersticken droht. Auch die junge Mutter Hanna Leitner (Maresi Riegner) zieht es ins tessinische Ascona, um ihrer bürgerlichen Rolle zu entfliehen. Hin- und hergerissen zwischen Schuldgefühlen gegenüber ihrer zurückgelassenen Familie mit den beiden Töchtern und der Faszination eines selbstbestimmten Lebens entdeckt Hanna nicht nur ihre Leidenschaft zur Kunst der Fotografie, sondern findet – inmitten idyllischer Natur – ihre eigene Stimme. Otto Gross (Max Habacher) ein Heiler, soll ihr mit ihren Ängsten und der  psychischen Labilität zur Seite stehen. Bald sind zwei Frauen auf dem Berg wichtig für die junge unsichere Frau: Lotte Hattemer (Hannah Herzsprung) und Ida Hoffmann (Julia Jentsch) zeigen ihr, was Leben noch bedeuten kann.

Kritik

Ein intensives Werk über historische Personen, vor allem aber über Frauen, die hier portraitiert werden und die in der Fotografie aufgehen, zumindest die eine. Die Magie des Berges wird nicht richtig kolportiert, wohl aber die Familiengeschichte der Protagonistin, in der der Mann nur einmal so dargestellt wird, als wäre er ein schlechter Mensch, der sich über den Willen seiner Frau hinwegsetzen will. Die Beziehung von Gross zu Freud oder Hermann Hesses tatsächliche Position kommt zu kurz. Dennoch ein sehenswertes Werk über eine Frau, ihre Bekanntschaften und die Fotografie.

Im Bonusmaterial gibt es Interviews mit Cast & Crew sowie den Trailer und Filmtipps.  

Monte Verità – Der Rausch der Freiheit: D / Ö / CH 2021; Regie: Stefan Jäger; Darsteller: Maresi Riegner, Hannah Herzsprung, Joel Basman, Max Hubacher, Julia Jentsch, Philipp Hauß; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 116 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©DCM / LEONINE Studios. Veröffentlichung Verkauf: 20. Mai 2022.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 3/4