My Son

Thriller / Entführungsdrama

In „My Son“ wusste James McAvoy („Split“, „X-Men“) vorab nur grobe Handlungsstränge, das Drehbuch wurde ihm nicht gegeben. Alle um ihn herum handelten nach Vorgaben und mussten zwangsweise improvisieren, wenn McAvoy vom Drehbuch, welches er ja nicht kannte, zu sehr abwich. Beeindruckend ehrlich, fast schwerelos, bewegt sich James McAvoy als verzweifelter Vater Edmond durch die Tragik der Entführung seines einzigen Sohnes. Wie von Sinnen und voller Wahn geht er den Spuren nach, äußert Verdächtigungen, um dann doch einen anderen Weg einzuschlagen. Eine der ergreifendsten Szenen ist die, als er Frank, den neuen Lebensgefährten seiner Ex-Frau, mit voller Verzweiflung angreift, da er ihn verdächtigt – traurig. Abgeführt in Handschellen ist er plötzlich der Angreifer, der das Gesetz nicht beachtet und landet in Gewahrsam. Seine verzweifelten Schreie den Beamten gegenüber, dass sein Sohn entführt wurde, gehen dem Zuschauer durch Mark und Bein, vor allem Sätze wie „(…) und ihr unternehmt nichts? Nichts?“. Genau dies macht den Film zu einem Glanzstück eines Entführungsdramas, in dem die Zuschauer mit dem Vater besonders mitfühlen, denn sein Schmerz fühlt sich real an.

Inhalt

Unterwegs im Herzen der Highlands, erhält Edmond Murray (James McAvoy) einen Anruf von seiner in Tränen aufgelösten Ex-Frau Joan (Claire Foy). Ihr siebenjähriger Sohn ist auf einem Campingplatz verschwunden. Als Edmond am Campingplatz ankommt, trifft er auf Joan und den führenden Ermittler Inspector Roy (Gary Lewis). Nach aussichtlosen Einsätzen des Suchtrupps wird klar, dass es sich beim Verschwinden des Jungens um eine Entführung handelt. Eine unangenehmen Begegnung zwischen Edmond und Joans neuem Freund Frank (Tom Cullen) schöpft bei Edmond Verdacht. Er forscht nach, auf  eine Art und Weise, wie es die Polizei nicht tun könnte und dürfte. Dabei überschreitet er Grenzen, er könnte falsch liegen, er rastet aus, doch wenn das Ergebnis positiv ist, hat er dann alles richtig gemacht? Er fährt durch die Gegend und nimmt sich Menschen vor, die etwas wissen könnten, die in die Entführung verwickelt sein könnten. Gewalt ist für ihn kein Problem, alles ist dem Ziel untergeordnet, seinen Sohn lebend wiederzufinden.

Kritik

Das geht schon sehr weit, was Gewalt anbelangt, was Trauerbewältigung betrifft. Doch nimmt der Thriller immer weiter an Fahrt auf, wird dramatischer und bedrohlicher. Ist da ein verrückt gewordener Vater am Werke, der jeden Halt verloren hat, oder geht da jemand seinen Weg und rettet sein Kind?

Im Bonusmaterial gibt es den Trailer und Filmtipps.

My Son: UK / F 2021; Regie: Christian Carion; Darsteller: James McAvoy, Claire Foy, Tom Cullen, Gary Lewis, Owen Whitelaw; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 96 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©EuroVideo Medien. Veröffentlichung Verkauf: 10. März 2022.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 2/4