Papicha

Frauen-Drama

Nachdem „Papicha“ das Publikum in Cannes bewegte, wurde er nach und nach zum Referenzfilm für die neue algerische Generation – als Symbol für ihren Wunsch nach Meinungsfreiheit. Er wurde für Algerien bei den Oscars für den besten internationalen Film eingereicht, auch wenn der algerische Kinostart danach zensiert wurde. Die Geschichte ist inspiriert von den eigenen Erfahrungen der Regisseurin Mounia Meddour und ihrer vier Freundinnen, die alle von einem neuen Leben träumten. Die Rolle der Frauen in einer Gesellschaft – Was dürfen sie, was dürfen sie vor allem nicht. Darum geht es in dem Film, in dem junge Frauen einfach leben wollen, sich aber immer stärkeren Restriktionen und Gewalt ausgesetzt sehen. Eine mutige junge Frau will ihre Rechte, doch in ihren Staat schwinden diese immer mehr.

Inhalt

Algier in den 90er-Jahren. Die 18-jährige Studentin Nedjma (Lyna Khoudri) lebt im Studentenwohnheim und träumt davon, Modedesignerin zu werden. Nach Einbruch der Nacht schlüpft sie mit ihren besten Freundinnen durch den Zaun des Wohnheims und geht in den Nachtclub, wo sie den „Papichas“, hübschen algerischen Mädchen, ihre Kreationen verkauft. Dabei ist es für sie gefährlich nachts auszugehen. Die politische und soziale Lage im Land verschlechtert sich zunehmend. Die Rechte der Frauen werden beschnitten, überall hängen Plakate, das Frauen sich zu verhüllen hätten. Ungeachtet dieser Ausweglosigkeit beschließt Nedjma, für ihre Freiheit zu kämpfen und veranstaltet eine Modenschau, mit der sie sich über alle Verbote hinwegsetzt. Doch zuvor muss sie viel Leid ertragen und legt sich sogar noch mit ihren Freundinnen an. Sexualität ist das beherrschende Thema im Land, aber eher von Männern ausgehend, die ihre Triebe nicht im Zaum halten können, wenn sie eine Frau in Jeans und T-Shirt sehen. Eine beängstigende Entwicklung.

Kritik

Eine, die anregt sich über die aktuellen Zustände in Algerien zu informieren. Das Interview mit der Regisseurin, die hier autobiographisch ihre Geschichte verfilmt hat, ist sehenswert. Eine starke und mutige jungen Frau im Film; doch alles hat seinen Preis – wer für sich und andere kämpft, muss Leid ertragen können.

Im Bonusmaterial befinden sich Interviews mit Cast & Crew sowie der Trailer und Filmtipps.

Papicha: F / Alg / Bel / Katar 2019; Regie: Mounia Meddour; Darsteller: Lyna Khoudri, Shirine Boutella, Amira Hilda Douaouda; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 104 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Arabisch / Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 2,39:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Koch Films aka PLAION Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 25. August 2022.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4