Piaffe

Kunst / Drama

In „Piaffe“ mischt die aus Tel Aviv stammende und in Berlin lebende Regisseurin Ann Oren Elemente aus Erotik und Fantasy zu einem surrealistischen Erlebnis. Ihr Film ist „Body Pleasure“ par excellence und zugleich ein taktiler Liebesbrief an die unterschätzten Magier des Kinos. In Locarno wurde „Piaffe“ als sinnliches Meisterwerk gefeiert und mit dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet. Ein transgressiver, kaum fassbarer Film voller neuer und faszinierender Reize! Von einer Tontechnikerin, die versucht bei Pferden die richtigen Schritte als Ton festzuhalten, bis hin zur Obsession und einem Wurmfortsatz. Der innovativste deutsche Film seit Jahren, ein hypnotisierender neonfarbener (Alb)Traum, steht in der Beschreibung und das trifft es ziemlich genau. Ein etwas anderes Werk von Salzgeber und Plaion – sinnlich, kunstvoll, verstörend.

Inhalt

Nach dem Nervenzusammenbruch ihrer Schwester Zara muss die introvertierte Eva (Simone Bucio) deren Job als Geräuschemacherin übernehmen. Für einen Werbespot vertont sie das Verhalten eines Pferds – und vertieft sich so leidenschaftlich in die Arbeit, dass ihr ein Schweif aus dem Steißbein wächst. Mit dem Schwanz wird auch Evas sexuelles Begehren immer größer. Sie beginnt eine SM-Affäre mit einem Botaniker (Sebastian Rudolph), der Farne erforscht, und erlebt ihren Körper auf eine noch nie empfundene Weise. Während sie immer wieder versucht bei dem Werbespot die Pferdebewegungen richtig zu vertonen, kommt der Botaniker zu Besuch und sieht sich Bilder von Pflanzen in ihrem Wachstum an und wie sie sich verändern. Bald wächst ihr ein Schwanz, sogar sehr behaart und sie will Abenteuer erleben – sie die sonst nicht gerne unter Menschen ist, die Lärm nicht mag und die kaum richtig sprechen kann. Doch die Arbeit verändert sie, macht sie zu einer anderen Person, die wir gerne erleben…

Kritik

Schwierig zu fassen. Kunst, die ästhetisch erscheint, aber inhaltlich doch eher verstörend wirkt. Ziemlich verstörend sogar, wobei es toll ist, das selbst solche Exoten ihren Werk ins Heimvideosegment finden. Ein besonderes Seherlebnis, wenngleich der Film durchaus seine Längen hat.

Im Bonusmaterial gibt es das ein Interview mit der Regisseurin sowie den Trailer und Filmtipps.

Piaffe: D 2023; Regie: Ann Oren; Darsteller: Simone Bucio, Sebastian Rudolph, Simon Jaikiriuma Paetau, Tristan Bumm; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 86 Minuten; Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,66:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Plaion Pictures. Veröffentlichung Verkauf: 29. Februar 2024.

Bewertung: 7,7/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 1/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4