Pip Williams – Die Sammlerin der verlorenen Wörter

Historisches Frauendrama

Wie ist das Oxford British Dictionary entstanden? Der Roman, der in Australien lebenden Pip Williams, bringt uns die Entstehungsgeschichte mit zusätzlicher erfundener Story näher. Esme wächst mit ihrem Vater auf und lernt, wie die Männer der Wissenschaft Wörter für das Dictionary aussuchen, welche Voraussetzungen es gibt und wer entscheidet, ob ein Wort tatsächlich verwendet wird. Dabei sind Zitate immer wichtig, Sätze, in denen das Wort Verwendung findet. 1884 beginnt die Sisyphusarbeit und endet erst 1928; von A bis Z in gut 40 Jahren. Zeitgleich geht es um Esme, ein Mädchen, das zur Frau reift, das Ungerechtigkeiten feststellt, das den Kampf um das Frauenwahlrecht miterlebt, das die erste Liebe und Sex kennenlernt. Begleiten wir sie auf ihren Weg durch das Leben… Es wird nicht immer leicht sein.

Inhalt

Die Sammlerin der verlorenen Wörter von Pip Williams

Oxford, Ende des 19. Jahrhunderts. Esme wächst in einer Welt der Wörter auf. Unter dem Schreibtisch ihres Vaters, der als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary arbeitet, liest sie neugierig heruntergefallene Papiere auf. Nach und nach erkennt sie, was die männlichen Gelehrten oft achtlos verwerfen und nicht in das Wörterbuch aufnehmen: Es sind allesamt Begriffe, die Frauen betreffen. Entschlossen legt Esme ihre eigene Sammlung an, will die Wörter festhalten, die fern der Universität wirklich gesprochen werden. Sie stürzt sich ins Leben, findet Verbündete, entdeckt die Liebe und beginnt für die Rechte der Frauen zu kämpfen. So bestimmen Wörter ihr Leben und sie findet ihren Platz im Leben bei den Wörterbüchern. Das ist eine wirkliche Mammutaufgabe. Die erste komplette Ausgabe des Dicionarys wird bis zum Jahr 1928 dauern, bis sich die WissenschaftlerInnen und ihre MitarbeiterInnen von A bis Z durchgekämpft haben. Derweil hat Esme oder Essymay ihr eigenes Wörterbuch erstellt mit den eher weiblichen Begriffen oder Erklärungen, die über das im offiziellen „Duden“ hinausgehen. Nur darf sie dabei nicht vergessen zu leben.  

Kritik

Der Schreibstil variiert ein wenig zu sehr. Es gibt wirklich gute Passagen, aber auch Textstellen, bei denen der Lesefluss leidet. Inhaltlich wird auf einiges sehr viel Wert gelegt, die wirklich wichtigen Dinge passieren dann in Nebensätzen. Esme ist eine beeindruckende Frau, der Roman ist wichtig und empfehlenswert.

Pip Williams, geboren in London, aufgewachsen in Sydney, lebt mit ihrer Familie in Südaustralien. Sie ist Sozialwissenschaftlerin und neben ihrer Forschung leidenschaftliche Autorin eines Reisememoirs, von Artikeln, Buchrezensionen, Flash Fiction und Gedichten. Ihre Faszination für Sprache und ihre Recherchen in den Archiven des Oxford English Dictionary inspirierten ihren ersten Roman »Die Sammlerin der verlorenen Wörter«, der ein Nr.-1-Sensationserfolg in Pips australischer Heimat wurde. Mehrfach preisgekrönt, stand dieser Roman auf der Shortlist für den Walter Scott Prize for Historical Fiction. „Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ (O: The Dictionary of Lost Words) ist von Christiane Burkhardt übersetzt worden, hat 528 Seiten und ist im Diana Verlag am 11. April erschienen.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4