Saint-Narcisse

Drama / Selbstfindung

Es gibt noch Filme, die mich zu überraschen vermögen. „Saint-Narcisse“ gehört ganz eindeutig in diese Kategorie, was in diesem Falle gar größtenteils positiv gemeint ist, aber nur eine sehr kleine Schar von Cineasten begeistern dürfte. Homosexualität ist ein wichtiges Thema, Sexualität in jeglicher Form, ein Machtmissbrauch, die Suche nach der eigenen Identität. Das Drama „Saint-Narcisse“ läuft im englischen Original mit deutschen Untertiteln. Ein Film mit einer verwirrenden und seltsamen Story, die wohl für mehrere Filme gereicht hätte. Würdet ihr in fremden Gärten, wenn ihr offiziell auf jemanden wartet, nackt duschen? Die Darstellung des religiösen Ordens ist unheimlich, sexuell aufgeladen, aber das ist immer nur Nebenprodukt. Über dieses Werk könnte man lange diskutieren.

Inhalt

Der 22-jährige Dominic (Félix-Antoine Duval) hat einen Fetisch … für sich selbst. Nichts fasziniert ihn mehr als sein eigenes Spiegelbild und er verbringt seinen Alltag unter anderem damit, Polaroid-Selfies zu schießen, die er auch an Fremde auf der Straße verteilt. Als seine geliebte Großmutter, die ihn aufgezogen hat, stirbt, deckt Dominic ein lang behütetes Familiengeheimnis auf: Seine totgeglaubte Mutter (Tania Kontoyanni) ist noch am Leben! Aus Briefen erfährt er, wo sie wohnen könnte und er macht sich mit seinem Motorrad auf den Weg. An einer Raststätte sieht er eine Glaubensgemeinschaft und ein Junge fällt ihm ins Auge. Dominic begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter und erfährt dadurch nicht nur, was sie dazu brachte, ihn als Kind zu verlassen, sondern auch, dass er noch einen Zwillingsbruder namens Daniel hat, der von einem verdorbenen Priester in einem abgelegenen Kloster erzogen wurde und wird. Fest entschlossen seinen Zwillingsbruder kennen zu lernen sucht Dominic das Kloster auf, in dem Daniel lebt. Doch die Wiedervereinigung der beiden Brüder birgt nicht nur Freude, denn schon bald finden sich alle Beteiligten in einem verworrenen Netz aus Verlangen, Rache und Erlösung wieder.

Kritik

Was ist das? Der Anfang ist gut gemacht, die Story wichtig, tragisch und ergreifend. Gerade, was die Mutter und ihren Weg anbelangt. Die vielen weiteren Schauplätze sind da schon verwirrender, insbesondere der Sex mit seinem Zwillingsbruder – what the fuck? Narzissmus in ausgeprägter Form oder Sinnbild für etwas? Menschliche Lüste und Gelüste, in extremen Formen…

Im Bonusmaterial gibt es Filmtipps.  

Saint-Narcisse: Kanada 2020; Regie: Bruce LaBruce; Darsteller: Felix-Antoine Duval, Tania Kontoyanni, Alexandra Petrachuk, Andreas Apergis, Gabrielle Boulianne-Tremblay, Jillian Harris; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 102 Minuten; Sprachen: Englisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph); Vertrieb: ©Pro-Fun Media / CineMien. Veröffentlichung Verkauf: 17. Dezember 2021.

Bewertung: 7,5/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4  – Anspruch: 2/4