Mystery / Horror
Albtraum und Trauma, Angst und Verdrängung, Schuld und Sühne. Virtuos spielt Regisseur Michael Venus in seinem Debütfilm „Schlaf“ mit den emotionalen Motiven und Gewalten des Horrorfilmgenres und verwebt sie mit den abgründigen Mythen deutscher Märchenromantik. Sein grandioses SchauspielerInnen-Ensemble, in dessen Zentrum Gro Swantje Kohlhof („Tore tanzt“, „Endzeit“) und Arthouse-Star Sandra Hüller („Requiem“, „Ich bin dein Mensch“) als erschüttertes Tochter-Mutter-Paar stehen, treibt er durch ein Dickicht aus dunklen Geheimnissen, in dem ständig das Erwachen in einer düsteren Vergangenheit droht. Ein Heimathorrorfilm aus Deutschland. Ist es eine Dorfverschwörung, ein Kult oder was passiert in dem Ort, an den Mutter und Tochter offensichtlich zurückkehren, den sie aber nicht wirklich kennen?
Inhalt
Marlene (Sandra Hüller) lebt mit ihrer Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof) in Hamburg und leidet unter krankhaft wiederkehrenden Albträumen. In einer Zeitungsannonce glaubt sie den realen Schauplatz ihrer Albträume entdeckt zu haben: das Hotel Sonnenhügel im Dorf Stainbach. Heimlich reist sie in den idyllisch gelegenen Ort, wo sich ihre Befürchtungen bestätigen. Als sie herausfindet, dass ihre Albträume in Verbindung mit drei Selbstmorden stehen, fällt sie in einen komatösen Schlaf und landet in der Psychiatrie. Mona will ihrer Mutter helfen und begibt sich in dem verschlafenen Dorf auf Spurensuche. Hotelbesitzer Otto (August Schmölzer) empfängt sie überaus freundlich, doch bereits in der ersten Nacht im Hotel wird Mona selbst von einem Albtraum aufgewühlt. Es ist der Auftakt einer Achterbahnfahrt in den verstörenden Abgrund von Monas ungeahnter Familiengeschichte. Traum und Wirklichkeit verschwimmen – und ein alter Fluch schöpft durch Mona frische Kraft. Was passiert in diesem Dorf, in dem ein Ehemann, zu seinem eigenen Schutz des Nachts weggekettet werden muss, in dem die Menschen vor Gewalt nicht zurückschrecken.
Kritik
Ein verspielter und sehr gut gemachter Film, der die Möglichkeiten des Kinos auslotet und dabei nicht den Inhalt vergisst. Das Werk muss man wirken lassen. Es gibt viele gute Szenen, stilistisch wird für viel Abwechslung gesorgt. Das wirkt und schafft Atmosphäre. Letztlich bleiben Fragen, die aber eventuell beim zweiten Ansehen beantwortet werden. Gelungenes deutsches Mysterykino.
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und Filmtipps.
Schlaf: D 2020; Regie: Michael Venus; Darsteller: Gro Swantje Kohlhof, Sandra Hüller, August Schmölzer, Marion Kracht, Max Hubacher, Martina Schöne-Radunski, Agata Buzek; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 102 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Edition Salzgeber. Veröffentlichung Verkauf: 30. April 2021.
Bewertung: 7,8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4