The other Side of the River

Dokumentation / Frauen

Der Dokumentarfilm „The other Side of the River“ hat inzwischen zahlreiche Preise erhalten. Unter anderem den Preis zum besten Dokumentarfilm bei Deutschen Filmpreis. Es ist ein Dokumentarfilm, der in Syrien aufgezeichnet worden ist, in einem Kriegsgebiet. Mädchen bzw. Frauen haben sich hier ihren männlichen Familienmitgliedern unterzuordnen. Arrangierte Ehen sind an der Tagesordnung. Wollen die Frauen nicht, sehen sie sich körperlicher und psychischer Gewalt ausgesetzt. Es geht um Ehre und seltsame Rollenbilder. Eine junge und sehr emotionale Frau bricht aus diesem Korsett aus und schließt sich einer Frauenarmee an, die wirklich kämpft, aber auch für die Frauenrechte in der arabischen Welt, in Syrien, eintritt. Wir dürfen die Ausbildung der Frauen sehen, erfahren ihre Geschichte und erleben eine sehr emotionale und junge Protagonistin, die hier gefilmt worden ist.

Inhalt

Die 19-jährige Hala (Hala Mostafa) entkam einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquerte, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – eine Einheit, die darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreite. Für ihre Mitstreiterinnen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat im Allgemeinen, mit der (Zwangs) Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution. Die Unterdrückung durch ihre Väter und Brüder, die fehlende Entscheidungsfreiheit der Frauen, wie sie ihre Zukunft beschreiten wollen. Die jungen Frauen werden im Kampf ausgebildet und in den feministischen Idealen der kurdischen Frauenbewegung aufgeklärt. Hala ist von diesen Lehren zutiefst inspiriert und widmet sich entschlossen dem Versprechen, nicht nur mehr Frauen, sondern auch ihre Schwestern um jeden Preis zu befreien. Doch gibt es in Halas Leben noch Platz für Freiheit und sogar Liebe, wenn ihre Mission alles vereinnahmt? Die Frauen versuchen sich selbst von einer besseren Zukunft zu überzeugen, sie kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes dafür, für eine gerechtere Welt, in der Frauen Gleichberechtigung oder zumindest Respekt erfahren.

Kritik

Ein Jahr lang begleitete Kilian ihre Protagonistin Hala in Nordsyrien mit der Kamera und arbeitete eng mit dem Filmkollektiv „Komina Film a Rojava” zusammen. Den Entstehungsprozess und die Fertigstellung des Films versteht sie als eine kollektive Leistung. Der Film zeichnet nicht nur die transformativen Erfahrungen ihrer Protagonistin auf, sondern gibt auch einen stillen Einblick in das, was Kilian selbst erlebt haben mag – als Außenseiterin, Feministin und Aktivistin, die sich mitten in einer politisch aufgeladenen Community und Bewegung sowie in einem vom Krieg gezeichneten Umfeld bewegt, um den Film zu realisieren. Die Emotionalität der Protagonistin ist verständlich, aber geht eindeutig zu weit, nicht nur für die Sache.

Im Bonusmaterial gibt es ein Interview mit der Regisseurin sowie Filmtipps. 

The other Side of the River: D 2021; Regie: Antonia Kilian; Darsteller: Hala Mostafa; FSK: ab 12 Jahren; Dauer: 92 Minuten; Sprachen: Deutsch / Arabisch / Kurdisch 5.1; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Zorro Medien / Good Movies. Veröffentlichung Verkauf: 17. Juni 2022.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4  – Anspruch: 3/4