Thorsten Schleif – Richter morden besser

Thriller

Auch Richter können Mörder sein. Das wurde jüngst in Serien, Filmen und Büchern bearbeitet. Jetzt hat Thorsten Schleif einen Roman geschrieben, der vermutlich Fortsetzungen erleben wird. „Richter morden besser“ zeigt einen Protagonisten, der beginnt das System zu seinem Vorteil auszunutzen, selbst wenn Verbrecher darunter leiden müssen. Der Auftakt einer Reihe zeigt den Alltag eines Richters, der sich immer wieder mit Fällen von Kleinkriminalität herumärgern muss, bis auch die großen Fische dran glauben sollen. Damit macht er sich angreifbar und er sinnt über einen Plan nach, bei dem er sich nicht einmal selbst die Finger schmutzig machen muss. Richter können auf die eine oder andere Art die Welt besser machen. Es wird persönlich in einem Fall mit gleich zwei „Clan“-Bossen, wobei der eine deutlich über dem anderen steht. Verrat ist ein Begriff und die Justizarbeit. Locker erzählt, inhaltlich hart.

Inhalt

Richter morden besser von Thorsten Schleif

Als junger Student träumte Siggi Buckmann davon, die Welt ein Stück gerechter zu machen. Als alter Hase im Richteramt schiebt er nur noch Dienst nach Vorschrift. In den Behörden regiert die Bürokratie, und sämtliche Urteile, die Siggi fällt, werden in Berufungsverfahren wieder aufgehoben. Wozu sich also Mühe machen? Doch als ein Obdachloser ums Leben kommt, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, beginnt Siggi, die Dinge anders zu betrachten. Er mochte den Mann. Vielleicht ist die Arbeit im Justizapparat ja doch zu etwas gut. Schließlich weiß er inzwischen sehr genau, wie man mit einem Verbrechen davonkommt… Er überlegt sich einen Plan, notgedrungen, denn bei seinen Ermittlungen wird er massiv gestört und bedrängt, sogar seine Familie wird eingeschüchtert, vor allem seine Tochter. Das kann er nicht akzeptieren und so fasst er einen Entschluss. Moralisch mehr als fragwürdig, inhaltlich fast genial – ist es wirklich der Richter, der einen Mord plant? Wichtig ist nicht nur der Mord, sondern dafür nicht belangt zu werden.

Kritik

Ziemlich deutsch und das ist tatsächlich positiv gemeint. Es klingt alles realistisch, so stellt man sich das deutsche Rechtssystem vor, so die ausländischen Verbrecher. Verrat, Einschüchterung, Ehre, Begriffe, die Bedeutung haben, selbst aus dem Knast heraus, kann ein Clan-Chef agieren. Der Titel ist ein wenig irreführend, oder? Gut gemacht – zur Beruhigung des Gewissens erstmal einen Kaffee. Am Ende wird noch mehr Spannung für eine Fortsetzung suggeriert. Das Hörbuch „Richter morden besser“ von Thorsten Schleif wird von Simon Jäger gelesen, ist am 11. Juli im Random House Audio Verlag erschienen, mit einer Gesamtlänge von 330 Minuten. Das Buch ist ebenfalls am 11. Juli 2022 erschienen mit einer Länge von 304 Seiten im Heyne Verlag.

Autor: Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. 2019 und 2020 veröffentliche er zwei Sachbücher, es folgten zwei Hörbücher im Jahr 2021, »Richter morden besser« war sein erster Roman. Seit 2016 ist Schleif außerdem als Keynote Speaker tätig. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.

Sprecher: Simon Jäger, geboren 1972, ist u. a. die deutsche Stimme von Matt Damon. Außerdem arbeitet der gefragte Synchron- und Hörbuchsprecher als Dialogbuchautor und -regisseur. Als Hörbuchsprecher hat er u. a. die Romane von Sebastian Fitzek gelesen und ist die Stimme der Bobiverse-Romane von Dennis E. Taylor.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4