Justizkrimidrama
Wieder einmal ein John Grisham Roman, den ich mir als Hörbuch zu Gemüte führe. „Die Wächter“ befasst sich mit Justizirrtümern, gibt verurteilten Straftätern, die unschudlig im Gefängnis sitzen Hoffnung. Eine Gruppe von Anwälten kümmert sich um die Todesstrafenkandidaten und sobald sie von deren Unschuld überzeugt sind, wollen sie das Urteil hinterfragen und anfechten, sofern sich Anhaltspunkte ergeben. Das ist aufwändig, teuer und manchmal gefährlich. Die alten Staatsanwälte und Richter haben wenig Verständnis, fühlen sich angegriffen. Doch ist es nicht eine Notwendigkeit einen Unschuldigen nach Jahren der Haft zu rehabilitieren, wenn er es denn schlicht nicht gewesen ist? Ein Häftling sitzt seit 22 Jahren unschuldig im Gefängnis, bald soll er sterben, seine gerechte Strafe erhalten. Doch als Anwalt Cullen Post nachforscht, erweisen sich viele Aussagen und angebliche Beweise als falsch. Wird die Gerechtigkeit hier wenigstens spät obsiegen?
Inhalt
In Seabrook, Florida, wird der junge Anwalt Keith Russo erschossen. Der Mörder hinterlässt keine Spuren, es gibt keine Zeugen, keine Verdächtigen, kein Motiv. Trotzdem wird Quincy Miller verhaftet, ein junger Afroamerikaner, der früher zu den Klienten des Anwalts zählte, tatsächlich auf seinen Anwalt sauaer war. Miller wird verurteilt und sitzt 22 Jahre im Gefängnis. Dann schreibt er einen Brief an die Guardian Ministries, einen Zusammenschluss von Anwälten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unschuldig Verurteilte zu rehabilitieren. Cullen Post übernimmt seinen Fall. Er ahnt nicht, dass er sich damit in Lebensgefahr begibt. Doch die ersten Ermittlungen sind vielversprechend, er glaubt Quincy und an dessen Unschuld. Die Beweise waren damals schon sehr dünn, Zeugenaussagen gefälscht und eine Taschenlampe, die angeblich dem Täter gehörte schnell verschwunden. Post und seine Helfer forschen weiter nach, es wird gefährlich für den Anwalt, der zugleich Priester ist. Er lässt sich nicht unterkriegen und möchte Quincy rehabilitieren; nur mit der Gegenwehr der Gegenseite hat er nicht gerechnet.
Kritik
Ein typischer Grisham, ein Justizurteil und der Thriller sowie das Drama, das daraus erfolgen. Ein starkes Stück, geschuldet auch den vielen Fehlurteilen, die allein durch DNA-Ergebnisse haben revidiert werden müssen. Die vermeintlichen Täter sind Opfer, die zum Teil jahrelang oder jahrzehntelang im Gefängnis haben sitzen müssen. Da hilft eine großzügige finanzielle Entschädigung nicht unbedingt. Unaufgeregt, aber intensiv wird der Thriller erzählt, als Hörbuch leicht gekürzt. Das Hörbuch ist am 10. Mai zeitgleich mit dem Buch im Heyne Verlag erschienen. Random Audio House veröffentlicht das Hörbuch „Die Wächter“ (O: The Guardians), gesprochen von Charles Brauer, mit einer Laufzeit von 11 Stunden und 52 Minuten (1035 Minuten). 464 Seiten hat der Roman in Papierform.
Autor: John Grisham hat über 30 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und sechs Jugendbücher veröffentlicht. Seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia. Der Bestsellerautor ist 1955 geboren und hat mit dem Justizthriller „Die Akte“ Welterfolge gefeiert. Zudem ist „Die Jury“ verfilmt worden. In „Die Wächter“ wollen Anwälte zu Unrecht Verurteilte vor der Todesstrafe bewahren und stattdessen ihre Unschuld beweisen; eine schwierige und bisweilen gefährliche Aufgabe.
Sprecher: Charles Brauer, geboren 1935, ist durch seine Rolle als Hamburger „Tatort“-Kommissar Brockmöller einem breiten Publikum bekannt geworden. Der vielseitige Schauspieler ist ein beliebter Hörbuchsprecher und hat u.a. allen John-Grisham-Hörbüchern seine Stimme geliehen.
Bewertung: 8/10 Punkten
Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4