Verena Stauffer – Orchis

Drama

Ein Roman über Orchideen. Die Liebe zu einer Gattung, einer Pflanze, die es in vielen Teilen unserer Welt in den unterschiedlichsten Formen gibt. Die Orchidee ist das Sehnsuchtsobjekt eines Forschers im 19. Jahrhundert. In „Orchis“ von Verena Stauffer geht es nicht nur um die Orchidee, sondern um die Geschichte dahinter, um einen Getriebenen, einen Forscher, einen Mann, der verzaubert werden möchte, der Ruhm erlangen will, der seiner Leidenschaft alles unterordnet. Verena Stauffer beweist in ihrem Debütroman ein besonderes Gespür für die Wahrnehmungen und Empfindungen ihrer Figuren. Sie lässt uns teilhaben an einer höchst sinnlichen Reise, erst nach Madagaskar, anschließend in den fernen Osten und führt uns noch weiter – in die Abgründe und das Innerste der menschlichen Psyche. Wenn Wahn und Liebe zu etwas so nah beieinander liegen.

Inhalt

Orchis von Verena Stauffer

Anselm ist Botaniker und leidenschaftlicher Orchideenforscher. Mitte des 19. Jahrhunderts begibt er sich auf eine Expedition nach Madagaskar. Ein heikler Trip, nicht nur was die politischen Verhältnisse vor Ort anbelangt. Dort findet er nicht nur die schönste Orchidee der Welt, sondern Erfüllung, die aber nur von kurzer Dauer ist. Erst rettet er seien Wegbegleiter, später muss er selbst gerettet werden. Auf dem Schiff zurück in die Heimat „verrückt“ sich etwas in Anselm. Zu Hause angekommen, bringen ihn seine Eltern in eine Nervenheilanstalt, wo er sich bald wieder erholt. Doch was ist da auf seiner Schulter, war es wirklich nur Einbildung? Seiner wissenschaftlichen Laufbahn scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Doch die Zeit arbeitet gegen ihn, die wissenschaftlichen Neuerungen durch Darwin stellen seine Theorien auf den Kopf. Und eine überstürzte Reise nach China bringt Ungeahntes zutage. Ein Getriebener, ein Ewig Suchender auf der Reise, um letztlich sich selbst und sein Glück zu finden?

Kritik

Sprachlich sehr erfreulich. Die Dreiteilung des Buches ist gelungen. Der erste Teil ist der beste, der zweite von der Grundstruktur her – mit der Nervenheilanstalt – zu gewollt, aber letztlich faszinierend. Der dritte wird anstrengend eingeleitet, ist aber der emotionalste, der eindringlichste, der sinnlichste. Was passiert mit der Hauptfigur Anselm, die zu Beginn auf der Suche nach betörenden Orchideen-Arten war?

Verena Stauffer, 1978 in Oberösterreich geboren. Lebt in Wien. Studium der Philosophie an der Universität Wien. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Manuskripte-Förderungspreis, den Rotahorn Literaturpreis sowie das Projektstipendium des Bundeskanzleramts Österreich. Veröffentlichungen von Lyrik und Prosa in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien. 2014 erschien ihr Lyrikdebüt »Zitronen der Macht«. »Orchis« ist ihr erster Roman. „Orchis“ hat 256 Seiten und ist im btb Verlag als Taschenbuch am 13. Januar 2020 erschienen.

Bewertung: 7,9/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 3/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4