Verlorene

Familiäres sexuelles Gewaltdrama

Clemens Schick spielt selten einfache Rollen. Wie auch in „Verlorene“, ein Familiendrama aus der badischen Provinz. Das merken die ZuschauerInnen spätestens an der Sprache, Vorsicht, hier wird Dialekt gesprochen. Clemens Schick („James Bond: Casino Royale“, „Hotel Desire“), Maria Dragus („Töte mich!“, „Tiger Girl“), Anna Bachmann („Ich gehöre Ihm“) und Enno Trebs („Raus“, „Freistatt“) bilden den Hauptcast in diesem schwierigen und tragischen Drama. Es geht um das Thema Missbrauch und gleichzeitig einer Sehnsucht nach Liebe. Wenn ein Vater zu weit geht mit seiner Liebe zu den Töchtern, oder zumindest zu einer von ihnen. Der Anfang ist noch recht entspannt, doch die ganze Dramatik wird immer weiter offenbart und lässt einen verzweifelt zurück. Was können die Mädchen machen, was sollten sie tun?

Inhalt

Maria (Maria Dragus) ist frei, wenn sie Orgel spielt. Bach spürt man im Bauch. Zu Hause fühlt die 18-Jährige sich verantwortlich. Für Hannah (Anna Bachmann), ihre jüngere Schwester, die rebellierend den Ausbruch aus dem Dorf plant. Für Johann (Clemens Schick), ihren Vater. Nach dem frühen Tod der Mutter leben die beiden ungleichen Schwestern alleine mit ihm in der süddeutschen Provinz. Stoisch erfüllt Maria die Erwartungen der Anderen: als Beschützerin, Schwester und vom Vater geliebte Tochter. Ein fragiles Gleichgewicht, das sie mit aller Kraft zu halten versucht – auch um den Preis ihrer eigenen Träume. Alles ändert sich, als Valentin (Enno Trebs), ein junger Zimmermann auf der Walz, im Betrieb des Vaters Anstellung findet. Maria verliebt sich. Zum ersten Mal, gegen alle Vernunft. Valentin erwidert Marias heimliche Zuneigung. Doch je näher er ihr kommt, umso mehr zieht sie sich zurück. Für die Bewahrung eines sorgsam gehüteten Geheimnisses ist Maria bereit sich aufzuopfern. Als Hannah der Wahrheit auf die Spur kommt, ist die Welt der Geschwister längst über ihnen zusammengestürzt. Hannah beschließt, ihre Schwester zu retten. Wenn es sein muss, auch gegen Marias Willen.

Kritik

Natürlich ist „Verlorene“ kein schöner Film, was bei dem Thema wohl kaum möglich war. Lange ist die Atmosphäre okay, bis die jüngere Tochter erfährt, was in ihrer Familie passiert. Dann geht das Drama richtig los, dann verliert die ältere Tochter die Beherrschung, dann herrscht Endzeitstimmung. Wie sähe eine Lösung aus, die nicht gleich alles auf den Kopf stellt?

Die Extras enthalten den Trailer und Filmtipps.

Verlorene: D 2018; Regie: Felix Hassenfratz; Darsteller: Maria Dragus, Anna Bachmann, Clemens Schick, Enno Trebs; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 91 Minuten; Sprachen: Deutsch (badischer Dialekt) 5.1, 2.0; Untertitel: Deutsch, Englisch; Bild: 2,35:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©W-Film / Lighthouse Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 23. August 2019.

Bewertung: 7,6/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 2/4 – Anspruch: 3/4