Wenn die Gondeln Trauer tragen

Klassiker / Horror-Thriller

Nicolas Roegs Verfilmung der Erzählung von Daphne du Maurier besticht durch eine erlesene Farbgebung und Bildkomposition. In den Hauptrollen des atmosphärisch dichten Psychothrillers glänzen Donald Sutherland und Julie Christie, deren legendäre Sexszene für einen handfesten Skandal sorgte. „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ ist ein bis heute sehenswerter Thriller, im Übrigen einer der besten deutschen Titel, abweichend vom Original. Ein Klassiker, den nicht nur alle Filmbegeisterten sehen sollten, sondern auch alle anderen, die sich für das Medium Film interessieren und die meinen viele gute Filme zu kennen. Ähnlich groß wie „Es war einmal in Amerika“ oder „Taxi Driver“ oder höchstens eine Stufe darunter. Atmosphärisch dicht und einfach großes Kino seiner Zeit mit hervorragender Story und Darstellern.

Inhalt

Der Restaurator John Baxter (Donald Sutherland) und seine Ehefrau Laura (Julie Christie) leben auf dem Land in England. Beim Spielen ertrinkt ihre kleine Tochter Christine − die einen roten Regenmantel trägt − in einem Teich im Garten. John befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Haus und sieht sich Dias einer Kirche an, die er bald in Venedig restaurieren soll. Als ein Glas umfällt und sich sein Inhalt auf eines der Dias ergießt, bildet sich darauf eine rote Farbspur und läuft über das ganze Bild. Dies lässt in dem schon zuvor durch die Atmosphäre irritierten John eine Ahnung aufsteigen; er stürzt hinaus zum Teich, kommt jedoch zu spät, um das Leben seiner Tochter zu retten. Der englische Maler John Baxter kommt mit seiner Frau Laura nach Venedig, wo er Kirchenmalereien restaurieren soll. Beide trauern um ihr Kind, das erst kürzlich ertrunken ist. Als sie zwei mysteriösen Schwestern begegnen, von denen eine blind ist und angeblich übersinnliche Fähigkeiten hat, entwickelt sich ihr Aufenthalt zum Alptraum und beide geraten in den Bann unheimlicher Visionen. Die eine prophezeit ein Unglück, sollte sich John weiterhin in Venedig aufhalten. Keine gute Ausgangsposition für einen weiteren, gar heilsamen, Aufenthalt.

Kritik

Es gibt nur wenige Filme, die man kennen sollte. Zu den vielleicht 50 Filmen aus der Filmgeschichte bis hin zu den 1980er Jahren gehört definitiv „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Donald Sutherland, den Vater von Kiefer Sutherland („24“, „Flatliners“) dürfte jede/r kennen. Ein in sich stimmiger Film, der die hohe Filmkunst zeigt. Der Film wird jetzt erneut veröffentlicht, diesmal al 4K Ultra HD in der Limited Steelbook Edition.

In den Extras gibt es einen Audiokommentar von Nicolas Roeg, das Featurette: „Ein Blick zurück“, Interviews mit Donald Sutherland, Komponist Pino Donaggio, Danny Boyle, Interviews mit Produzent und Drehbuchautor Allan Scott, Kameramann Tony Richmond, die komprimierte Fassung von „Don’t Look Now“ von Danny Boyle sowie den Trailer und Filmtipps.

Wenn die Gondeln Trauer tragen (O: Don’t Look Now): UK / I 1973; Regie: Nicolas Roeg; Darsteller: Julie Christie, Renato Scarpa, Donald Sutherland, Clelia Matania, Massimo Serato, Hilary Mason; FSK: ab 16 Jahren; Dauer: 106 Minuten; Sprachen: Deutsch 2.0 Mono, Englisch Mono Digital; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,85:1 (16:9 anamorph widescreen); Vertrieb: ©Studiocanal Home Entertainment. Veröffentlichung Verkauf: 1. August 2019.

Bewertung: 8/10 Punkten

Spannung: 3/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 3/4 – Anspruch: 3/4