Ein Papa für alle

Komödie / Sozialstudie

Es gibt Filme, die unsere Zeit offenbar sehr deutlich prägen. Zu ihnen gehört „Ein Papa für alle“, in dem es um den Aufenthaltsstatus von Flüchtlingen geht, Mütter und ihre Kinder, die bald wieder abgeschoben werden, sollte sich ihnen niemand annehmen, sollte kein kleines Wunder geschehen. Die bewegende Komödie gehört zu den schönsten Filmen, die uns dieses Jahr aus Frankreich erreicht haben. Comedystar Franck Gastambide aus „Taxi 5“ und Melisa Sözen aus dem mit der Goldenen Palme prämierten „Winterschlaf“ zeigen ihre ganze Klasse. Sie laden ein in eine wunderschöne Feelgood-Comedy über echte Menschlichkeit. Gerade der Beginn ist wunderbar, als die Eltern der später erwachsenen Hauptdarsteller präsentiert werden. So war das damals, so ist es heute – da reichen Demonstrationen nicht aus, da muss man erfinderisch werden.

Inhalt

Die Welt verbessern, das war es, was Damien (Franck Gastambide) einst dazu bewegte Lehrer zu werden, naja, Aufpasser für Kinder in der Schule. Doch sein Aktivismus verblasste über die Jahre. Sowohl bei ihm, als auch bei seiner Schwester Melanie (Camille Lellouche) ist vom Engagement der frühen Jahre nicht viel übrig geblieben. Die arbeitet als Anwältin. Ihre Mutter haben sie zu früh verloren, als die gerade wieder mit der Familie demonstrierte, egal wofür oder wogegen. Während die Schwester sich anders engagiert, hat Damien eine soziale Laufbahn eingeschlagen, bei der es mit der Nächstenhilfe nicht zu genau nimmt. Das ändert sich schlagartig, als er erfährt, dass die Familie eines Schülers abgeschoben werden soll. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Rudy (Gringe) beschließen Damien und Melanie die Welt wieder ein bisschen besser zu machen und für die Rechte der Kinder zu kämpfen. Dafür überredet er die Mutter (Melisa Sözen) eines seiner Schüler, die Vaterschaft anzuerkennen und sich des Jungen formal juristisch, gerne aber auch sonst anzunehmen. Die Geschichte von Selma und ihrem Sohn hören andere betroffene Mütter, die kurz vor der Abschiebung stehen. Sie alle wollen in Frankreich bleiben und Damien möchte gerne helfen – kann er das?

Kritik

„Wollen die nicht alle nach Deutschland?“, so ein Zitat sinngemäß aus dem Film. Der Begriff Gutmenschen könnte einem einfallen. Doch ist das nicht inzwischen traurig? Dürfen Menschen anderen Menschen nicht einfach helfen? Vielleicht nicht gerade so wie im Film, außerdem nicht unbedingt illegal, aber Hilfe brauchen wir doch alle auf die eine oder andere Weise. Öffnen wir unsere Herzen, glauben wir an das Gute.

Die Extras bestehen aus einer Bildergalerie sowie dem Trailer und Filmtipps.

Ein Papa für alle (O: Damien veut changer le monde): F 2019; Regie: Xavier de Choudens; Darsteller: Franck Gastambide, Melisa Sözen, Camille Lellouche, Patrick Chesnais, Liliane Rovère; FSK: ab 6 Jahren; Dauer: 99 Minuten; Sprachen: Deutsch 5.1, Französisch 5.1; Untertitel: Deutsch; Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph Widescreen); Vertrieb: ©Koch Films. Veröffentlichung Verkauf: 30. April 2020.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 3/4 – Humor: 2/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 2/4