Anne Freytag – Mind Gap

Science-Fiction-Thriller

Anne Freytag hat mit „Reality Show“ eine gute Geschichte sich ausgedacht und geschrieben. Allein deswegen wollte ich „Mind Gap“ ebenfalls lesen, selbst wenn es an „The Circle“ und ähnliche Werke erinnert. In „Mind Gap“ haben wir es mit einem Kriminalfall zu tun, mit einer Gedankenmanipulation und mit der Gefahr, dass die Menschen ihre Identität und Vergangenheit vergessen, sollte eine bestimmte Gruppe das wollen. Ein Chip wird den Menschen implantiert, er hat das Leben von Kriegsinvaliden verbessert und könnte der gesamten Menschheit helfen – solange er nicht in die falschen Hände gerät und Missbrauch damit betrieben wird. Eine Journalistin forscht nach, ist sie doch persönlich involviert, nachdem sie erfährt, dass sich ihr Bruder selbst getötet hat, nachdem er Verbrechen begangen hat.

Inhalt

»Wir stehen an der Schwelle zu einer technischen Revolution, die unser Denken und Handeln für immer verändern wird.« Das verspricht Erik Grote bei der Vorstellung des NINK. Ursprünglich in der Militärforschung entwickelt, sollte der NINK-Chip ein Auslöschen traumatischer Kampferinnerungen ermöglichen. Die Journalistin Silvie Mankowitz wird Opfer dieser Realitätsveränderungen, als es heißt, ihr Bruder habe zwei Menschen ermordet und sich danach in den Kopf geschossen. Dabei hatte er sie gerade erst angerufen und wollte sich mit ihr treffen. Nichts von all dem ergibt einen Sinn. Also beginnt Silvie zu recherchieren und schnell wird klar, dass jeder noch so bahnbrechende Fortschritt in den falschen Händen aufs Schrecklichste pervertiert werden kann … In unterschiedlichen Ländern spielt die Handlung, werden die Gebaren analysiert und für kleine Gruppen wird die Gefahr offensichtlich, dass der Chip mehr Beeinflussung ist, als Chance und Unterstützung. Die Protagonistin erhält Informationen, erfährt was der Chip aus Menschen macht – doch kann sie die Wahrheit offenlegen?

Kritik

Der Roman zeigt viele interessante Aspekte auf. Ein spannender Ablauf und eine gute Geschichte – wobei man über das Ende diskutieren könnte. Das weicht von dem ab, was die meisten wohl erwartet hätten. Der Roman ist nicht so gut wie „Reality Show“, aber dennoch lesenswert. Augen auf, was wir uns implantieren lassen, aber die Zukunft wird schon so aussehen, vermutlich… Mit allen Chancen und Gefahren.

Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München. „Mind Gap“ hat 383 Seiten und ist im Deutschen Taschenbuch Verlag (DTV) am 12. Januar 2023 erschienen.

Bewertung: 7,8/10 Punkten

Spannung: 2/4 – Action: 2/4 – Humor: 1/4 – Erotik: 1/4 – Anspruch: 3/4